Heute Abend beginnt mit der Eröffnungsfeier offiziell das 26. Internationale Filmfestival für Kinder und junges Publikum SCHLiNGEL in Chemniztz und Zwickau. Das wohl größte deutsche Festival für den Kinder- und Jugendfilm ermöglicht wieder Vorstellungen aus einem exquisiten und sehr breiten Programm aus aller Welt, man wünscht sich immer gleich, all diese Perlen auch in reguläre Kinovorstellungen hinüberretten zu können.
Blicke in die Welt hinaus
Zu den Highlights gehört meiner Meinung nach immer wieder die Sektion „Panorama“, in der Filme aus aller Welt zu sehen sind. Einige davon habe ich in den letzten Wochen schon auf anderen Festivals sehen können, etwa Buladó über ein Mädchen auf der Karibikinsel Curaçao, das zwischen leistungsorientierter Moderne und mystischen Traditionen seinen Weg finden will und muss. In Mica folgen wir dem Titelhelden, der aus armen Verhältnissen stammt und als Aushilfe auf einem Tennisplatz arbeitet und dessen Leben ziemlich auf den Kopf gestellt wird, als sich eine Trainerin seiner annimmt.
In Glassboy gibt es eine recht ungewöhnliche italienische Freundschaftsgeschichte zu sehen. Über die zahlreichen anderen Beiträge im Panorama – vor allem aus Asien, Südamerika und Osteuropa – kann ich noch gar nicht viel sagen, so unterschiedlich wirken sie auf den ersten Blick.
Preisträger und Festivallieblinge
Im Bereich „Animationsfilme“ ist unter anderem The Ape Star (Apstjärnan) zu sehen, der allein schon deshalb eine gute Nachricht ist, weil es sich um den neuen Film von Linda Hambäck handelt, deren Kommissar Gordon & Buffy ich ganz und gar großartig und eigentümlich fand.
Hier läuft auch Im Himmel ist auch Platz für Mäuse, der gerade beim LUCAS-Festival als bester Kinderfilm im Wettbewerb 8+ ausgezeichnet worden ist. Und Coppelia verspricht ein sehr eigenes Filmerlebnis: Eine Ballettverfilmung ohne Sprache, dafür mit gemalten Kulissen und realen Schauspieler_innen bzw. Tänzer_innen.
Besondere Kinderfilme
Im „Blickpunkt Deutschland“ sind die jüngsten Ergebnisse der Initiative „Der besondere Kinderfilm“ zu sehen, die voraussichtlich im kommenden Jahr ins Kino kommen: Mission Ulja Funk, Nachtwald und Träume sind wie wilde Tiger, der gerade erst seine Weltpremiere hinter sich gebracht hat. Hinzu kommen aktuelle und nicht mehr ganz frische deutsche Kinofilme wie Die Olchis – Willkommen in Schmuddelfing, Jim Knopf und die Wilde 13 sowie Die Schule der magischen Tiere und Peterchens Mondfahrt.
Ich freue mich hier besonders auf Karlchen – Das große Geburtstagsabenteuer für die ganz Kleinen sowie den allem Anschein nach schön schrägen Mein Vater, die Wurst.
Breiter wird’s nicht
Und mit dieser kleinsten Auswahl ist gerade einmal an der Oberfläche gekratzt. Es gibt Fantasyfilme für Kleine und Nicht-mehr-so-kleine, Kinderfilme aus dem Iran und aus Südkorea, Märchen aus Tschechien und Weihnachtsfilme aus Norwegen. Es gibt mit Kung Fu Girl eine amerikanisch-chinesische Koproduktion, und mit Das Herz eines Schmetterlings eine ganz bezaubernd klingende Welturaufführung aus Litauen. Im Zentrum des Jugendfilms A Brixton Tale steht eine junge YouTuberin, während Lingui die Themen Schwangerschaft und Abtreibung im Tschad thematisiert.
Ich selbst tauche für drei Tage ins Festival ein und hoffe, den einen oder anderen Diamanten finden zu können, ich bin jedenfalls schon jetzt voller Vorfreude. Und wer es aus Berlin, Dresden, Leipzig oder natürlich den Festivalstädten selbst mit seinen Kindern ins Kino schaffen könnte – nur Mut, das Schlingel bietet immer etwas Besonderes.
(Foto: DFF/LUCAS/Picture Tree International GmbH)
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