Filmkritiken

Elemental (2023)

Pixars Markenzeichen ist es ja geradezu geworden, etwas komplizierte Weltkonzepte in eine packende Geschichte einzubinden, so dass wir uns leicht in einer Welt zurechtfinden, in der Spielzeuge lebendig sind (Toy Story) oder das Leben vor und nach der Geburt irgendwie miteinander verbunden sind (Soul).

Allerdings konnte man schon in den letzten Filmen das Gefühl bekommen, dass diese grundlegende Herangehensweise ans filmische Erzählen an seine Grenzen stieß – oder jedenfalls nicht mehr ganz Funken und Feuer erzählerischer Genialität zu tragen vermochte, wie es bei Pixar früher Gewohnheit war. (Von Cars will ich lieber nicht sprechen, den fand ich schon immer furchtbar.) Rot war ganz wunderbar, und Luca funktionierte entspannt als leichter Sommerfilm, aber Onward: Keine halben Sachen war trotz seines tollen Magie-Technik-Konzepts doch nur ein allenfalls leidlich interessanter Film über Familienbande.

An dieser Grenze knirscht es auch in Elemental, den Peter Sohn für das Studio inszeniert hat. In einer Welt von Elementarwesen (Feuer, Wasser, Erde, Luft) lebt man in Element City gut mit- oder mehr nebeneinander – das hat schon starke Zoomania-Vibes. Ember ist die Tochter von nach Element City migrierten Feuereltern, die Erwartung ist: Sie wird den vom Vater aufgebauten Laden übernehmen, aber nicht nur stellt sich heraus, dass sie das gar nicht unbedingt möchte, sie verliebt sich auch noch in einen Wasserjungen.

In den USA hat die Handlung wohl viele angesprochen, weil sie recht eindeutig auf die Erfahrung vieler Immigrant_innen anspielt, deren Eltern aus Asien eingewandert waren – und der Film deutet in vielen Details an, dass dies eine ganz bewusste Anspielung und gewollte Ausdeutung sei. Das Problem an Elemental ist dann: Wir hören da nicht viel Neues.

Denn natürlich geht alles gut aus am Ende, die Eltern wollen ja nur, dass Ember glücklich ist, der Wasserjunge ist gar nicht so schlimm, im Gegenteil. Aber solche Geschichten (zumal der Fokus auf der wirklich berührend erzählten Liebesgeschichte liegt) gab es schon viele. Pixar packt das natürlich in wunderschön, wirklich atemberaubend animierte Bilder, es gibt ein wenig Spannung etc.pp., man verbringt da schon freudige 100 Minuten im Kino. Aber mehr eben auch nicht.

Das Konzept der Elemente ermöglicht zwar zahlreiche tolle visuelle Gags, trägt allerdings inhaltlich nur bis zu einem bestimmten Punkt – und dann beginnen doch einige Fragezeichen aufzuploppen. Elemental ist eine Form, die nach einer wirklich berauschend passenden Geschichte sucht, und bietet eine Geschichte, die nach mehr Tiefgang und Komplexität lechzt. In der Zusammenstellung, die jetzt im Kino läuft, ist sie kurzlebige Unterhaltung ohne echte Ecken und Kanten, elegant geschliffen wie Embers Glaskunstwerke.

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Mehr Informationen

Elemental. USA 2023. Regie: Peter Sohn, 102 Min. FSK 0, empfohlen ab 8 Jahren. Kinostart: 22. Juni 2023.

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