Mittlerweile ist es mir eine schöne Tradition (im neunten Jahr schon!), jedes Jahr vor Weihnachten ein paar Filme oder auch filmbezogene Medien vorzuschlagen, die Ihr zu Weihnachten verschenken könntet – an Kinder, Eltern oder an Euch selbst. Ein guter Kinderfilm taugt ja nicht nur für den Nachwuchs…
Wie schon in den letzten Jahren konzentriere ich mich vor allem auf die Neuerscheinungen der vergangenen Monate, so dass es nicht zu viele Überschneidungen mit jenen Filmen gibt, die ich in den vergangenen Jahren empfohlen hatte (2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020). Schaut dort gerne noch einmal vorbei, es lohnt sich!
Die Filme sind grob nach Altersempfehlung sortiert. Meine besonderen Empfehlungen habe ich zusätzlich mit einem Stern markiert. Auswahl und Empfehlungen wie immer unvollständig und gnadenlos subjektiv. Die Links zu amazon sind Affiliate-Links, falls Ihr die Filme über diese Links bestellt, helft Ihr mir also, meine Arbeit am Kinderfilmblog fortzusetzen.
[lwptoc]Für alle
Hayao-Miyazaki-Collection
Der japanische Regisseur Hayao Miyazaki, Gründer von Studio Ghibli, hat zwar gerade angekündigt, doch noch einen Film zu drehen, aber diese Sammlung vereint seine Langfilme in einer großen Box – und jeden einzelnen davon möchte man allen Menschen ans Herz legen.
Es sind freilich nicht alle gleichermaßen kindertauglich; während Ponyo – Das große Abenteuer am Meer (2008) und vor allem sein wohl berühmtester Film Mein Nachbar Totoro (1988) auch jüngeren Kindern Freude machen, sind Chihiros Reise ins Zauberland (2001), Das wandelnde Schloss (2004) und Das Schloss im Himmel (1986) schon anspruchsvoller. Egal, zehn Meisterwerke in einer allerdings nicht ganz billigen Packung, her damit.
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Kinderfilme für die Kleinsten
Luca (ab 6)
In diesem Film voll Sommer, Eiscreme, Vespas und Italopop entdeckt ein jugendliches Meeresmonster, dass es auch draußen auf dem Land schön und aufregend sein kann – oder vielleicht doch so gefährlich, wie seine Eltern immer geunkt haben? Luca gab es zunächst nur auf Disney+ im Stream (leider nie im Kino, Pandemie ist kacke), aber dieses beglückend konkrete kleine Abenteuer (hier meine ausführliche Besprechung) gibt es nun auch endlich auf Disc für daheim.
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Elise und das vergessene Weihnachtsfest (ab 6)
Dieses bezaubernde kleine norwegische Weihnachtsmärchen lief gerade erst verspätet im Kino an, ist aber schon ab 16. Dezember auch für heimische Fernseher und Leinwände verfügbar. Elise und das vergessene Weihnachtsfest erzählt von einem kleinen Dorf, in dem alle Menschen vergessen haben, dass es Weihnachten überhaupt gibt… leider vergessen sie auch sonst sehr viel, etwa morgens eine Hose anzuziehen. Nur Elise ahnt, dass da etwas nicht stimmt – und schließlich muss sogar der Weihnachtsmann persönlich helfen.
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Die DEFA-Märchenbox (ab 6)
In der frisch erschienenen “DEFA-Märchenbox” gibt es, nun auch auf Blu-ray, einen ganzen Schwung von zehn der wirklich bekannteren DEFA-Märchenfilme, zwischen 1950 und 1988 – also während der ganzen Existenzzeit der DEFA – entstanden. Dazu gehören Das kalte Herz und Die Geschichte vom kleinen Muck ebenso wie das etwas seltsame, tolle Das singende, klingende Bäumchen, Die Schneekönigin und Froschkönig. Und für Weihnachten ist gesorgt: Auch Drei Haselnüsse für Aschenbrödel ist selbstverfreilich dabei. (Gibt es hier jetzt auch getrennt auf Blu-ray.)
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Für Eltern
100 Kinderfilme für alle Tage
Von März 2020 bis September 2021 habe ich für Kino-Zeit regelmäßig Kinderfilm-Streaming-Tipps herausgesucht: Kinderfilme für unterschiedliche Altersstufen, die bei mindestens einem der großen oder kleinen Streaming-Anbieter sofort verfügbar sind. Ideal für pandemische Zeiten oder für kurzfristig einberufene Heimkinoabende in der dunklen Jahreszeit.
Auf den ersten 100 Vorschlägen ist ein kleines Buch entstanden (ein zweites ist gerade in der Mache, wird aber erst im neuen Jahr fertig). Dafür habe ich die Texte noch einmal überarbeitet, übersichtlich nach Altersempfehlungen sortiert, um ein Vorwort und ein paar weitere Angaben ergänzt sowie mit einem wunderschönen Titelbild von Dorothea Blankenhagen versehen.
100 Kinderfilme für alle Tage gibt es wahlweise als Printbuch (172 Seiten, 12,99 Euro: amazon.de, Thalia, Hugendubel, buchkatalog.de, epubli – ISBN: 978-3-753124-38-4) oder als eBook (gleicher Umfang, 4,99 Euro: amazon.de, genialokal, mojoreads, buecher.de, epubli und anderswo – ISBN: 978-3-753120-46-1).
Kinderfilme ab 8 Jahren
Das Blubbern von Glück (ab 8)
Was ist eigentlich Glück? Und warum tun sich ihre Eltern so schwer damit, und nicht nur sie? Candice Phee, zwölf Jahre alt und sehr eigen, versucht sich einen Reim darauf zu machen und nebenbei rechts und links die Sache mit dem Glück gleich auch noch in Bewegung zu setzen. John Sheedys bunte und am Ende sehr glücklich machende Tragikomödie gibt ihrer Protagonistin kein Patentrezept und kein Allheilmittel, sondern vor allem Selbsterkenntnis und Hoffnung mit auf den Weg.
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Krabat (ab 8)
Karel Zemans animierte Verfilmung von Otfried Preußlers “Krabat” war lange Zeit in Deutschland ebenso wenig verfügbar wie die meisten anderen Meisterwerke des tschechischen Regisseurs. Nun kann man die wunderbar verfilmte Geschichte vom Waisenjungen, der von einem schwarzen Magier als Lehrling rekrutiert wird und sich schließlich um der Liebe willen aus dessen Fängen befreien will, endlich wieder auch in deutscher Synchronisation sehen. Der Verleih WVG Medien bringt auch andere von Zemans Filmen neu heraus, Der König mit den Eselsohren ist bereits verfügbar (amazon.de), Baron Münchhausen erscheint am 25. Februar (amazon.de).
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Die Adern der Welt (ab 9)
Amra möchte gerne beim Talentwettbewerb vorsingen, seine Eltern sind aber mehr damit beschäftigt, ob sie das Angebot der Bergbaufirmen annehmen und mit einer Abfindung ihre Heimat verlassen sollen… Die Adern der Welt, in diesem Jahr mit dem Deutschen Filmpreis als bester Kinderfilm ausgezeichnet, hat zwar eine sehr klare politische Perspektive auf das, was sich in Amras Familie und um sie herum so abspielt, verliert aber nie seine Hauptfigur und ihre Geschichte aus den Augen, im Gegenteil. Ein bemerkenswertes Portrait, ein scharfes Drama voller wunderschöner Landschaftsaufnahmen.
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Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess (ab 8)
Sam will sich eigentlich im Sterben üben, aber dieses seltsam lebendige Mädchen hält ihn nicht nur davon ab, sondern zieht ihn tief in ihre eigenen Abenteuer hinein. Das ist im Zweifel die deutlich bessere Variante: Eine sommerliche Strandgeschichte über Familienkonstellationen, Neugier und Abenteuerlust.
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Zu weit weg (ab 9)
Zu weit weg hat die Pandemie besonders harsch getroffen: Seinen ersten Kinostart hatte der Film unmittelbar vor dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020, dann gab es im Juli einen neuen Versuch, als die Kinos noch weitgehend leerblieben. Das hat dieses ganz bezaubernde, zarte Drama um eine ehrliche Freundschaft zwischen zwei Jungs, die beide aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat verlassen mussten, nicht verdient – sehr wohl aber den Preis der deutschen Filmkritik 2020 als bester Kinderfilm. Deshalb möchte ich den Film auch gerne in diesem Jahr noch einmal empfehlen.
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Kinderfilme ab 10 Jahren
Soul (ab 10)
Mit Soul hat Pixar wieder einmal ein ganz großes Thema in ein visuell ganz eigenes Format übertragen: Während es äußerlich um die Welten vor und nach dem Leben auf der Erde geht, ist das eigentliche Thema dann doch viel näher an uns, am Alltag und der Frage, wie wir jeden Tag mit Leben und Seele füllen können. Einer meiner fünf liebsten Kinderfilme aus dem Jahr 2020.
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Mein Bruder, der Superheld (ab 10)
Diese italienische Verfilmung eines autobiographischen Romans dreht sich primär um die Mühen eines Teenagers, dem sein Bruder mit Down-Syndrom peinlich wird – und macht daraus kein sentimentales Rührstück, sondern einen emotional ehrlichen Blick darauf, wie Familie von allen Beteiligten immer wieder neu verhandelt, gelebt und geliebt werden muss, wenn Einzelne sich weiterentwickeln; und wie sie aber eben doch bei allen Konflikten Liebe und Zusammenhalt als Basis braucht.
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Die Mitchells gegen die Maschinen (ab 11)
Einer der aufregendsten Animationsfilme des vergangenen Jahres ist dieses wilde, visuell völlig überbordende Familien-Roadmovie mit einer durch eine künstliche Intelligenz ausgelöste Roboter-Apokalypse. Nur die Mitchells können jetzt noch die Welt retten, und die sind eine nach außen hin völlig dysfunktionale Familie, die eigentlich gerade auseinanderstrebt, Tochter Katie freut sich, endlich aufs College zu können, weg von Zuhause… absolut begeisternd, aber bislang nur auf Netflix zu sehen – jetzt rechtzeitig zu Weihnachten auch fürs physische Heimkino.
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Für akademisch Interessierte
Von Pionieren und Piraten
Ich habe das Buch Von Pionieren und Piraten: Der DEFA-Kinderfilm in seinen kulturhistorischen, filmästhetischen und ideologischen Dimensionen leider noch nicht in Händen gehalten, das Steffi Ebert und Bettina Kümmerling-Meibauer herausgegeben haben, konnte aber zumindest zeitweise an der Tagung im Februar 2019 stattfinden, auf der die Beiträge beruhen, und war damals von vielen Vorträgen begeistert.
Eine kurze Besprechung wird hier beizeiten folgen; es gibt aber leider nicht allzu viele solcher Bände, die sich speziell mit dem DEFA-Kinderfilm beschäftigen, insofern also für jene Menschen, die sich ein wenig genauer mit dem Thema beschäftigen wollen, sowieso ein Band, den man sich ansehen muss.
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(Fotos: Capelight, Cyan Films, DEFA-Stiftung/Kurt Schuett, DEFA-Stiftung/Klaus Zähler, Disney, Disney/Pixar, farbfilm, farbfilm/Weydemann Bros. GmbH/Monika Plura, Netflix, Pandora Films, Sony Pictures, WVG Medien)
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