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Die besten Kinderfilme des Jahres 2020

So sehr ich bei der Zusammenstellung der schlechtesten Kinderfilme des vergangenen Jahres gejammert habe, und wirklich mit allem Recht, so sehr möchte ich mich über diese wirklich tollen Filme freuen, die es 2020 neu zu sehen gab.

Dass zwei davon erst in den letzten Tagen des sich schließenden Jahres per Streaming zu uns kamen, dass einer bisher nur auf Festivals lief (aber wohl im kommenden Jahr auch in die Kinos kommen wird) – in diesem außergewöhnlichen Jahr egal, dann kriegt er halt 2021 nochmal einen Platz unter den besten Filmen. Es sei denn, 2021 wird ein solches Knallerkinderfilmjahr, dass zehn bessere des Weges kommen…

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Platz 5: Soul

Dass Pete Docters großartiger neuer Film aus dem Hause Pixar auf Platz 5 dieser Liste steht, sollte andeuten, wie eng beieinander die fünf Filme sind. Soul erzählt von Joe, Musiklehrer an einer Highschool, der eigentlich gerne professioneller Jazzpianist sein möchte. An dem Tag, an dem er seine große Chance bekommt, fällt er in einen Kanalschacht und – stirbt. Aber statt sich brav ins helle Licht zu bewegen, landet er dort, wo junge Seelen für ihre Reise zur Erde vorbereitet werden. Seine einzige Möglichkeit, wieder ins Leben zurückzukehren, besteht darin, eine kleine Seele dafür vorzubereiten…

Die Handlung schlägt dann einige Volten, die ich nicht erwartet hätte (Miau!), stets witzig und clever; vor allem ist Soul wunderschön anzusehen, man vergisst zuweilen, dass es sich um einen Animationsfilm handelt, dabei ist er alles andere als photorealistisch. Abstrakte, philosophische Themen werden in konkrete Bilder gebracht, das erinnert gelegentlich an die Gedächtniswelten in Alles steht Kopf. Die Musik ist göttlich, und am Schluss dürfen Tränen fließen ob der lebensbejahenden Lektion – nicht nur für Joe. (FSK 0, empfohlen ab 11 Jahren. Läuft derzeit exklusiv auf Disney+.)

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Platz 4: Maronas fantastische Reise

L’Extraordinaire Voyage de Marona lief unter anderem auf dem Lucas-Filmfestival in Frankfurt: Der Lebensrückblick einer kleinen Hündin im Moment ihres Todes – auf die Menschen, die sie begleiten durfte (der Bauarbeiter; ein Mädchen, das zur jungen Frau wird…), auf deren seltsame Eigenheiten, Einsamkeiten. Poetisch und visuell ein Freudenfest der sich wandelnden Gestalten und Welten, schlicht ein großartiger Trickfilm, stilistisch in ständiger Bewegung, voller Rhythmuswechsel und unterlegt mit wunderbar ausdrucksstarker Musik. „Für Hunde ist Glück etwas anderes als für Menschen“ – aber ist es das? Vom Sterben aus so lebensbejahend voll wie es nur denkbar ist. Superb, möglicherweise irgendwann 2021 in deutschen Kinos. (Freigabe voraussichtlich ab 6, empfohlen ab 9 Jahren.)

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Platz 3: Zu weit weg

Bens altes Dorf wird für den Kohlebergbau plattgemacht – und egal, mit wie viel Selbstbewusstsein er sich von seinen alten Kumpels aus dem Fußballverein verabschiedet, im Verein in der neuen Stadt will der Trainer ihn nicht als den Starstürmer sehen, als der er sich selbst sieht. Und dann ist da noch Tariq, frisch aus Aleppo in Bens neuer Klasse angekommen, einsam und unsicher.

Sarah Winkenstette verwebt zwei ganz unterschiedliche Geschichten von Vertreibung und Neuanfang miteinander und macht daraus einen ganz untypischen, sensiblen, behutsamen und herzzerreißenden Film über eine Jungsfreundschaft, der sich auf die Schultern seiner beiden jungen Hauptdarsteller stützt. Was für ein Glück. (FSK 0, empfohlen ab 9 Jahren. Bestellen bei amazon.de, ansehen z.B. bei Kino On Demand.)

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Platz 2: Romys Salon

(c) farbfilm

Romy hat wirklich keine Lust auf ihre Großmutter, aber weil ihre Mutter einen neuen Job hat, muss sie halt doch nach der Schule zu ihr. Bald stellt sich heraus, dass Stine ihre Hilfe gut gebrauchen kann, weil sie anfängt, auch wichtige Dinge zu vergessen. Romys Salon ist ein Film, der Alzheimer aus der Wahrnehmung eines Kindes beschreibt – aber anders als der viel herumgereichte und leider auch viel gesehene, ganz und gar gräßliche Honig im Kopf ist Mischa Kamps Film frei von aller Gefühligkeit, allem Schmalz und Kitsch, sondern steht mit beiden Beinen fest in unserer Welt, den Stärken und Schwächen realer Menschen und Umstände. Ein berührendes Drama mit brüchigem Happy-End. (FSK 0, empfohlen ab 9 Jahren. Bestellen bei amazon.de.)

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Platz 1: Wolfwalkers

Im irischen Kilkenny des 17. Jahrhunderts möchte die junge Robyn gerne so ein großer Jäger werden wie ihr Vater. Der englische Lord Protector hat ihn damit beauftragt, die Wölfe in den nahe gelegenen Wäldern auszurotten – als Robyn ihrem Vater heimlich folgt, trifft sie allerdings auf das Mädchen Mebh, die mit ihrer Mutter im Wald lebt. Sie sind Wolfwalker: Während ihre menschlichen Körper schlafen, bewegen sie sich als Wölfe durch die Nacht.

Schon Tomm Moores vorherige Filme, Das Geheimnis von Kells und Die Melodie des Meeres, verbanden abenteuerliche Geschichten mit Mythologie und Magie; zusammen mit Ross Stewart inszeniert er hier eine Geschichte um Hybris und Naturverbundenheit, kindliche Abenteuerlust und patriarchale Staatsraison. Der Zeichentrickfilm ist der schönste Animationsfilm des Jahres, ein Meisterwerk, das nicht vor Schmerz und Widersprüchen zurückschreckt, aufregend und beglückend, klar und sicher in seiner Vision. (ohne FSK, empfohlen ab 8 Jahren. Läuft exklusiv auf Apple TV+.)

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(Fotos: Disney/Pixar, farbfilm, farbfilm/Weydemann Bros. Gmbh/Monika Plura, Charades/DFF/LUCAS-Filmfestival, GKids)

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