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Die schlechtesten Kinderfilme des Jahres 2020

Ich mache heuer mal einen vollständigen Top- und Flop-Jahresrückblick, weil mir Sinn und Bedürfnis danach stehen, dieses Jahr einfach einmal abzuhaken, und Listen eignen sich dazu bekanntermaßen ganz gut.

Und, seien wir mal ehrlich, das Jahr war ein ziemlicher Stinker. Die Kinos hatten viele Monate lang zu (oder blieben aus den bekannten Gründen ziemlich leer), das war an und für sich schon doof und ist im übrigen auch der Grund, warum in meine Jahresendlisten nicht nur Filme mit Kinostarts einfließen, sondern auch andere, die auf Streamingdiensten oder (in einem Fall) nur auf Festivals bisher zu sehen sind bzw. waren.

Das ändert aber nichts daran, dass im Bereich der Kinderfilme nur wenig Gutes und Neues auf Leinwände und Bildschirme kam – deshalb wird es nur eine „Top 5“ geben, aber hier eine „Flop 10“. Das hat 2020 sich mühsam erarbeitet, das wollen wir ihm nicht nehmen.

Without further ado hier also die zehn schlechtesten Kinderfilme des Pandemiejahres 2020. Es fällt vielleicht auf, dass sämtliche Filme der Liste (mit einer Ausnahme, aber die ist schon besonders schlimm) bereits bestehenden Stoff für die Leinwand weiterdrehen, also Fernsehserien, Kinderbücher oder andere existierende Inhalte adaptieren. Dass man sich dabei offenbar keine wirkliche Mühe gegeben hat, könnt Ihr interpretieren, wie Ihr möchtet.

Alle Bewertungen und Einschätzungen sind wie stets völlig subjektiv und können gerne anders gesehen und kritisiert werden – kommentiert, wenn Ihr mögt, schreibt mir eine Nachricht. Und ich gebe zu bedenken: Die Fantastische Reise des Dr. Dolittle, der von manchen Kritikern als der schlechteste Film des Jahres überhaupt angesehen wird, habe ich noch nicht einmal gesehen, und die wirklich nicht besonders überzeugenden Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau und Ooops! 2 haben es nicht auf diese Liste „geschafft“. (Es war wirklich ein schlimmes Kinderfilmjahr.)

Also dann: Enjoy the ride, kauft meine Bücher für bessere Filmempfehlungen, freut auch auf die Top 5 und den Ausblick aufs kommende Jahr.

Runner-Up: Jim Knopf und die Wilde 13

Dieser Film könnte ganz entspannt auch ein besserer sein, bei der Vorlage und dem Budget. Der Vorgänger, Jim Knopf und Lukas die Lokomotivführer, hatte seine Schwächen und kleinen Problemchen und natürlich die Mühe, zu viele Details seiner Vorlage in Spielfilmlänge pressen zu müssen. Das zweite Buch ist deutlich dicker, da ist nun einiges herausgefallen – das könnte der Handlung gut tun, aber es ist immer noch zu viel Stoff, und so wird behauptet und gesagt, nicht gezeigt und getan. Deswegen changiert der Film zwischen Hektik und oberflächlichem En-Passant. Nur gelegentlich lässt er sich Zeit für einen Blick auf die Wunder, die er ausbreitet, aber dann geht es meist um die CGI-Szenarien (alle hübsch) und weniger um die phantastischen Ideen, die der Roman ja hat. Und indem er König Alfons und Herrn Ärmel zu rechten Witzfiguren macht, verrät er auch noch Michael Endes Buch. Schade.

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Platz 10 ex aequo: Die Wolf-Gäng und Vier zauberhafte Schwestern

(c) Disney

Natürlich sehen diese beiden Film schon in ihren Trailern sehr nach Harry-Potter-Abklatsch aus, auch wenn sie sich dann sehr bemühen, dieser Falle zu entkommen. Aber Vier zauberhafte Schwestern wird dann ein weitgehend unerträgliches Mädchen-Musik-Tanz-Weltretten-Mischmasch (Katja Riemann hat Spass), während Die Wolf-Gäng trotz guter Ansätze weder sein „World-Building“ in den Griff bekommt noch sich entscheiden kann, was es denn eigentlich in welcher Tonlage erzählen möchte. Stattdessen wird zwar der Teufel persönlich evoziert und positioniert, aber ein Gefühl für Gefahr will nicht aufkommen, zumal der Showdown das seltsamst missratene Pacing hat, dass ich je gesehen habe. Völlig fad.

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Platz 8: Lassie – Eine abenteuerliche Reise

Letztes Jahr war Immenhof der Untote aus der Nachkriegszeit, in diesem Jahr trat die Colliehündin Lassie wieder in unsere Mitte. Sie ist natürlich edelmütig und klug wie eh und je, flüchtet von einer Insel an der deutschen Küste und macht sich dann zu Fuß auf den Weg nach Bayern. Unterwegs rettet sie irgendwo in Norddeutschland ein Lamm vor einem Wolf (die sind dort ja sehr häufig), während ihr junges Herrchen sich allein auf den Weg macht, um sie zu suchen. Das alles ist bis an den Rand gefüllt mit Klischees der Samstagabendunterhaltung (verarmter Adeliger mit Glashütte, mit dem Sohn wegen großem Schmerz emotional entzweit), nach 30 Minuten weiß man, wie einer der zentralen Konflikte ausgehen wird, zwischendurch kommt ein Baby zur Welt und Jana Pallaske wird fünf Minuten lang als Hundezirkusbesitzerin verschwendet, während Justus von Dohnányi (in seiner zweiten Butlerrolle nach Vier zauberhafte Schwestern) am Schluß albern überemotional sein muss. Ein Haufen streng riechenden Schmalzes, der am Ende kräftig auf die Tränendrüsen boxt.

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Platz 7: Paw Patrol: Mighty Pups

44 Minuten, in denen die Fernseh-Trickserien-Hunde dank eines Asteroiden auch noch Superkräfte bekommen. Absolute Zeitverschwendung.

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Platz 6: Drachenreiter

Cornelia Funke schreibt schöne und sehr beliebte Bücher, die leider immer nur mit sehr gemischtem Erfolg verfilmt werden; Drachenreiter gehört eher zu den schwachen Ergebnissen. Die Scherze sind flacher als der Horizont und drehen sich gerne um Smartphones und Apps, was ihnen kurze Halbwertszeit beschert, oder um, sagen wir, ethnische Stereotypen, was jetzt auch nicht so toll rüberkommt. Für die diversen Hauptfiguren mag man sich kaum interessieren, zumal ihre Herausforderungen nicht recht überzeugen und die Lösungen gerne als dei-ex-machina erscheinen. Schade drum.

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Platz 5: Thomas und seine Freunde – Grosse Welt! Grosse Abenteuer!

Ich habe den Film vor über einem Jahr gesehen und schon erstaunlich gut verdrängt. Lokomotivchen Thomas lässt sich von einem Angeber-Rennwagen dazu hinreißen, mal um die Welt zu reisen, dabei geht allerhand schief und es wird unerträglicher Popschmonz gesungen, vor allem aber bleiben wahnsinnig viele Fragen offen.

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Platz 4: Die Heinzels – Rückkehr der Heinzelmännchen

Wie war zu Köln es doch vordem mit Heinzelmännchen so bequem… aber die haben halt schlechte Erfahrungen gemacht und meiden seitdem die Nähe der Menschen. Bis Heinzelmädchen Helvi ihren Kopf mal in die Außenwelt steckt. Es liegt durchaus Potential in dieser Geschichte, aber leider wird daraus nur ein Fest der Oberflächlichkeiten und schwachen Scherze, die niemand braucht.

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Platz 3: Die Boonies – Eine bärenstarke Zeitreise

Und damit kommen wir zu den Flop 3, die sich allesamt dadurch auszeichnen, dass sie sich für narrative Kohärenz oder Intelligenz einfach überhaupt nicht interessieren. Was okay wäre, wenn stattdessen visuell Spannendes passieren würde, oder überhaupt sonst irgendwas. Die Boonies – Eine bärenstarke Zeitreise ist aber primär strunzöde.

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Platz 2: Clara und der magische Drache

Allerdings zeigt gegenüber Clara und der magische Drache selbst Die Boonies noch so etwas wie Interesse für seine Figuren. Naja, minimal vielleicht. Dieser gefälschte Edelstein will wild glitzern und leuchten und ist doch nur eine Paste aus Versatzstücken, die nicht zusammenpassen können, wollen oder sollen; dass es hier eine Geschichte gibt, die erzählt wird, ist reine Behauptung.

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Platz 1: Artemis Fowl

Dieser wirklich ganz und gar hochkarätige Disney-Film war einer der ersten, der komplett nur auf Disney+ geschoben wurde, und anders als bei Mulan und Soul war das keine besonders gute Werbung für den neuen Streaming-Service des Mauskonzerns. Ganz im Gegenteil. Unter der Regie von Großmeister Kenneth „Chuckles“ Branagh kann man hier einem sehr, sehr langsam sich vollziehenden Autounfall zusehen. Mit der Romanreihe von Eoin Colfer hat der Film nur einige Figuren und die grundlegende Konstruktion der Fantasywelt gemein; Größen wie Colin Farrell, Judi Dench und Josh Gad spielen gegen ein erbärmlich fades Drehbuch an, und der jugendlichen Titelfigur sind alle Eigenschaften genommen, die ihn im Buch interessant machen. Das Ergebnis ist ein CGI-Schlachtfest sondergleichen, bei dem man am Ende wirklich nicht weiß, warum man sich das angeschaut hat. Sicher nicht aus Interesse für die flachen und uninteressanten Charaktere, und sicher nicht, weil’s spannend oder interessant war. Ein filmisches Desaster, das sehr viel Geld gekostet hat.

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(Fotos: Warner Bros. Pictures Germany, Lakeside Film, justbridge entertainment, Disney, Tobis, Paramount Pictures Germany, Little Dream Pictures, Constantin Film)

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