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Santa Clause – Eine schöne Bescherung (1994)

Advent, Advent! Für meine mittwöchlichen Streaming-Tipps werde in den nächsten Wochen bis Ende Dezember alte und neue Weihnachtsfilme für Kinder und Familien vorstellen. Wem das Angebot nicht genügt, findet hier zahlreiche weitere Weihnachtsfilme.

Was bizarre Weihnachtsszenarien angeht, kann Santa Clause – Eine schöne Bescherung zumindest den meisten Mainstream-Filmen durchaus das Wasser reichen. Regisseur John Pasquin inszeniert ein Szenario, das in Teilen wahrscheinlich auch in psychedelischem Irrsinn hätte stattfinden können, relativ trocken herunter – und gerade das macht ihn womöglich so schräg.

Scott Calvin (Tim Allen in der Hochphase seiner komödiantischen Rollen, aber noch fünf Jahre vor dem unvergleichlichen Galaxy Quest) sieht seit der Scheidung seinen kleinen Sohn Charlie nur noch viel zu selten, und der ist von den gemeinsam verbrachten Tagen auch nicht durchgehend begeistert. Der Weihnachtsabend von Vater und Sohn geht zunächst ganz grundlegend schief (mit verbranntem Truthahn und anschließenden etwas billigen Scherzen auf Kosten angeblich kochunfähiger Väter). Naja, und dann fällt der Weihnachtsmann von Scotts Hausdach.

Scott ist an dem Unfall nicht ganz unschuldig, vor allem aber verschwindet der Mann aus seinem Kostüm – sehr wohl findet sich allerdings ein Hinweis, der Finder möge bitte ins Kostüm steigen und den Weihnachtsjob übernehmen: Die Rentiere wüssten dann schon Bescheid.

Auf Charlies Drängen hin lässt Scott sich widerwillig auf das Spiel ein, aber selbst als er mit dem Schlitten durch die Gegend fliegt und durch schmale Kamine in Wohnungen herabflitzt, glaubt er eher an eine Gehirnerkrankung als dass er seinen Sinnen traut.

Am Nordpol angekommen, wird er von den Elfen – klein und kindlich in Gestalt, geschäftstüchtig und sehr erwachsen im Wesen – darauf hingewiesen, dass er mit dem Anziehen des Anzugs auch “Die Santa-Klausel” des amerikanischen Titels angenommen habe, sich also juristisch wasserfest dazu verpflichtet habe, von nun an der Weihnachtsmann zu sein. Bis Thanksgiving habe er Zeit, seine Verhältnisse zu ordnen, dann müsse er zum Nordpol zurückkehren.

Santa Clause wird dann zur ziemlich schrägen Komödie um die Frage, ob Charlies Erzählung davon, sein Vater sei jetzt der Weihnachtsmann – was Scott heftig leugnet und auch nicht wahrhaben will, obwohl ihm Bauch und Bart wachsen, er fortwährend Heißhunger auf Plätzchen und Milch hat und Kriegsspielzeug nicht mehr leiden kann – eine von Scott beförderte Wahnvorstellung sei.

Seine Ex-Frau Laura und ihr neuer Mann (der als Psychologe immerzu auf Rationalität beharrt und alles aussprechen möchte) wollen Scott das Umgangsrecht mit seinem Sohn streitig machen … und all das löst sich dann erst zum Weihnachtsfest auf, als der Vater als leibhaftiger Weihnachtsmann in ihrem Wohnzimmer landet.

Der Film dehnt auch die Bereitschaft der Zuschauer_innen, das alles glauben zu wollen, ganz gehörig; der Glaube an den Weihnachtsmann bekommt religiöse Züge, und der Film nimmt sich einen Hauch zu Ernst dafür, dass er eigentlich ein recht groß angelegter, gelegentlich sehr komischer, große Logiklöcher durch viel Lametta überdeckender Schmarrn ist, der aus unerfindlichen Gründen noch zwei Fortsetzungen bekommen hat.

Santa Clause – Eine schöne Bescherung (The Santa Clause). USA 1994. Regie: John Pasquin, 97 Minuten. FSK 0, empfohlen ab 9 Jahren. Kinostart: 2. November 1995. Auf Disney+ in der Flatrate enthalten, auf zahlreichen Plattformen als VoD verfügbar. (Streamen bei amazon.de)

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(Fotos: Disney/Buena Vista)

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