Filmkritiken

Asterix & Obelix im Reich der Mitte (2023)

Nein, die computergestützten Realverfilmungen der Asterix-Comics stehen unter keinem guten Stern. Und das liegt nicht allein daran, dass sich der visuelle Humor der Zeichnungen nicht ohne Weiteres auf gefilmte Welt übertragen lässt – Prügeleien sehen unter echten Menschen einfach nicht so leicht lustig aus, und auch die Vielfalt und Überzeichnung der Körperformen kommt nicht rüber.

Viel mehr aber liegt es daran, dass noch keine der Realverfilmungen (auch eine Übersicht über alle Asterix-Filme ändert diese Perspektive nicht) sich auch nur bemüht hat, den Wortwitz und die politischen Anspielungen der Comics wirklich adäquat, oder sagen wir: wenigstens gleichwertig auch im Drehbuch unterzubringen. Schon Asterix bei den Olympischen Spielen war sehr schlimm, und Asterix & Obelix im Reich der Mitte ist keinen Deut besser. Immerhin vielleicht nicht schlechter, aber das wäre auch sehr kompliziert.

Aber was für Budget hat man hineingesteckt! Aufwändig am Computer sind Landschaften entstanden, chinesische Städte und Burgen. Vincent Cassel wurde als Caesar engagiert! Marion Cotillard läuft zwischendurch als Kleopatra durchs Bild! Sängerin Angèle als Falbala, Pierre Richard als Mircaulix! Und natürlich so albern und unnötig wie teuer: Zlatan Ibrahimović! Alle spielen ihre Figuren aber eben nur als oberflächliche Witzfiguren, ohne jeden Tiefgang oder Ernst, der für Komik mit etwas längerem Atem notwendig wäre. Nunja.

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Die Geschichte ist schnell erzählt: Die Kaiserin von China wurde von einem nach ihrer Macht strebenden Fürsten gefangengenommen, die Prinzessin Wun Da (Julie Chen) kann mit ihrer Leibwächterin (Leanna Chea) gerade so entkommen und sucht (Fluchthelfer ist Genmais, ein befreundeter Phönizier) im gallischen Dorf Zuflucht und Hilfe. Die natürlich vor allem Asterix (Guillaume Canet) und Obelix (Gilles Lellouche) als Obelix gerne geben, also flitzt man übers Mittelmeer und Ägypten und ein paar weitere Umwege ins Reich der Mitte.

Gleichzeitig hat der böse Fürst Deng Tsin Qin (einmal laut aussprechen und dann leise über den schalen Wortwitz weinen – wir bewegen uns hier auf dem tumben Rassismus-Niveau von “Um Lei Tung”) mit Julius Caesar Kontakt aufgenommen, der seiner Kleo was beweisen will und deshalb mit einer großen Armee mal eben nach China läuft. Es wird gestritten und sich geprügelt, gerne auch mal mit sehr vagen Erinnerungen ans asiatische Martial-Arts-Kino; Asterix und Obelix verlieben sich natürlich in die angereisten Schönheiten, und der einzig wirklich nette Moment des Films entsteht daraus dann beim abschließenden Bankett.

Bis dahin muss man aber schon fast zwei Stunden lautstarke Langeweile aushalten, es wird ein wenig und sehr folgenlos zu Ernährungsfragen (Fleisch oder Gemüse?) und zur Rolle der Frau in der römischen Gesellschaft gewitzelt – da haben die letzten Comics, bei all ihren großen Schwächen, schon deutlich klügeres hervorgebracht.

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Asterix & Obelix im Reich der Mitte (Astérix et Obélix : L’Empire du Milieu). Frankreich 2023. Regie: Guillaume Canet, 111 Min. FSK 6, empfohlen ab 10 Jahren. Kinostart: 18. Mai 2023. (Bestellen bei amazon.de)

(Fotos: Leonine)

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