Filmkritiken

Das Haus der Krokodile (2012)

Seltsam, diese ausgestopften Krokodile mit den leeren Augen. Und seltsam, dieses merkwürdige Haus, die Wohnung mit den ganzen alten Sachen, die Viktor (Kristo Ferkic) nicht anfassen soll… Alles ist im Übergang am Anfang von Das Haus der Krokodile, der Neuverfilmung einer Fernsehserie aus den 1970ern, die ihrerseits auf einer Erzählung von Helmut Ballott (amazon) beruht – und mittendrin sind die Kinder, Viktor und seine großen Schwestern Cora und Louise (Joanna und Vijessna Ferkic, auch im wirklichen Leben Geschwister des Hauptdarstellers) allein in diesem Haus, die Eltern müssen verreisen, man sieht sie nur für wenige Momente überhaupt im Film.

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Stattdessen interessiert sich Viktor mehr und mehr für Cäcilie, die in der gleichen Wohnung lebte und als junges Mädchen im Haus ums Leben kam; er findet ihr gemaltes Tagebuch und hangelt sich an den von ihr dort gegebenen Hinweisen vor zu einem Geheimnis, von dem er glaubt, dass sie es gehütet habe — und dann sieht er auch noch einen Einbrecher in der Wohnung, der kommt und geht, ohne Türen zu öffnen, und natürlich glauben ihm die älteren Geschwister ebensowenig wie die im Haus wohnenden Erwachsenen, die sowieso recht seltsam sind: die grimmige Frau Debisch (Gudrun Ritter) mit ihrem etwas peinlichen erwachsenen Sohn Friedrich (Christoph Maria Herbst) sowie der Untermieter Strichninsky (Waldemar Kobus), der sich mehr als merkwürdig verhält…

Das Haus der Krokodile ist eine Abenteuergeschichte, zugleich veritabler Gruselkrimi, der seine Hauptfigur mitten in der Zielgruppe verordnet – das sind geordnete Familienverhältnisse, verantwortungsbewusste ältere Schwestern und im Kühlschrank steht die Biokresse – und kulturell in der Gegenwart einbettet: Viktors Held und Kinderzimmerposterboy ist Taifu, ein Ninja-Detektiv, in dessen grünen Pulli er sich selbst kleidet. Es gibt Geheimgänge, verstaubte Keller und mysteriöse Geldübergaben, also alles, was so ein Film braucht.

Die dichte Atmosphäre generiert einen leichten Hauch von Übernatürlichem, der über der Handlung zu schweben scheint; das ist wahrscheinlich für Kinder unter neun Jahren gelegentlich noch zu starker Tobak. Die ein wenig langatmige Auflösung bringt alles dann wieder auf den Boden der Realität – da wird der Zauber fast etwas zu stark abgeputzt, auch wenn sich so, erfreulicherweise nicht ohne Ecken und Kanten, die Möglichkeit von Versöhnung und emotionaler Reifung ergibt. Kein völliges Meisterwerk, dafür stolpert die Dramaturgie manchmal ein wenig zu sehr und wirkt der Aufbau ein wenig bemüht, aber ein durchaus sehr ansehnlicher Kinderfilm.

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Das Haus der Krokodile, Deutschland 2012. Regie: Cyrill Boss, Philipp Stennert. 91 Minuten, FSK 6. (Amazon-Links: DVD, Blu-ray)

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(Fotos: Constantin Film)

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