Festivals Filmkritiken

Filmfest München: Ella und ihre Freunde (2012)

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Das Filmfest München (28. Juni-6. Juli 2013) wartet auch in diesem Jahr mit einer eigenen Sektion zum Kinderfilm auf – einige der Filme, die dort laufen, möchte ich hier in loser Folge gerne vorstellen.

Ella geht ist Zweiklässlerin in einer winzigen Dorfschule irgendwo in Finnland – ein hübsches rotes Gebäude, alle wohnen irgendwo direkt drumherum, Hanna, Samppa, Tuuka, Pate, Pukari und wie die Kinder alle heißen. Dann gibt es ein seltsames Mißverständnis mit einem Essay, neuen Schulmöbeln und der Aufsichtsbehörde, und schon werden die Kinder allesamt an die Zentralschule in der nächstgrößeren Stadt versetzt. Irgendwo im Hintergrund freilich werden noch ganz andere Pläne verfolgt: Denn der windige Betreiber eines Rennstalls will sich Schule und Dorf unter den Nagel reißen, um dort eine Rennstrecke zu bauen. Das wollen sich die Kinder natürlich nicht bieten lassen.

Es gibt ja inzwischen eine ganz eigene Tradition von Kinderabenteuerfilmen, in denen Kinder durch das Bestehen zahlreicher widriger Situation eine größere mißliche Lage auflösen – und das schwebt in den besten Fällen zwischen Indiana-Jones-Verschnitten wie Die Goonies und einem Heist-Movie wie Kletter-Ida (amazon). Ella und ihre Freunde geht einen eigenen Weg: Hier ist schon der Eingangskonflikt eigentlich nicht so richtig ernst zu nehmen, und so sind auch viele der Pläne, die die Kinder nacheinander entwickeln und umsetzen, weder ausgeklügelt noch erfolgsversprechend. Realismus spielt hier, mit anderen Worten, keine besonders große Rolle.

Stattdessen gibt es einen ganz netten Kinderfilm, der keine Figur in den Vordergrund drängt, sondern sich mehr für das kindliche Ensemble interessiert, und der darüber hinaus vermutlich genug quatschige Ideen hat, um einen Kinosaal voller sehr junger Menschen für anderthalb Stunden bei Laune zu halten. Dafür bedient er sich gelegentlich ziemlich abgegessener Klischees (buntes Landleben gegen sehr, sehr graue Stadtschule, durch Entfärben des Bildes noch verstärkt) auf der einen Seite, und der musikalischen wie inszenatorischen Mittel des klassischen Slapsticks auf der anderen; das Ganze noch versehen mit Erwachsenen, die sich meist nicht besonders erwachsen verhalten.

Alles in allem ein ansehnliches Kinodebüt von Regisseur Taneli Mustonen – kein leuchtender Stern am Firmament des Kinderfilms, aber allemal unterhaltsamer als viele bemühte Produktionen, die man sonst zu sehen bekommt, vor allem dank einer gewissen Leichtigkeit, die anderen Filmen fehlt. Man könnte sie auch Ist-mir-doch-egal-ichkeit nennen, aber die Idee hinter Ella und ihre Freunde ist ja gerade: Weitermachen, auch wenn es aussichtslos erscheint. Und dahin mag man dem Film gerne folgen.

Und dann ist da noch diese kleine Tanzszene:

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Trailer:

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Ella und ihre Freunde (Ella ja kaverit), Finnland 2012. Regie: Taneli Mustonen. 81 Minuten, FSK noch keine, Kinostart: noch keiner. Termine auf dem Filmfest München.

(Foto: Filmfest München)

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