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Die Peanuts – Der große Kürbis (1966)

Auch in diesem Jahr bespreche ich im Oktober jeden Mittwoch bis Halloween einen Gruselfilm für Kinder – weitere Vorschläge werden gerne angenommen! #horrorctober

Halloween, die älteren unter uns werden sich erinnern, ist ja eigentlich ein ganz und gar US-amerikanisch geprägtes Fest. Vom Kürbisschnitzen über “Trick or Treat”, das wirkt hierzulande nach wie vor ein wenig importiert, und ich persönlich kann das Gefühl nicht abschütteln, dass sich halt jede Menschengruppe dabei raussucht, was Ihr daran gefällt: Die Kinder den Süßkram, die Horrorfilmfans den Vorwand, viele Filme zu schauen (es wird ja eh ungemütlich draußen), die Student_innen die Gruselpartys.

Und wieso auch nicht? Die Bräuche sind – all ihrer historischen Verankerung zum Trotz – so losgelöst von konkreten Glaubensbekenntnissen und Weltbildern, da ist für jede_n was dabei. (Und das ist natürlich den weltanschaulich fest Positionierten so problematisch, dass ein paar christliche Bewegte in der Nachbarschaft vor einigen Jahren meinten, meinen Kindern zu Halloween von Jesus und Satan erzählen zu müssen. Und sich selbst beim Missionieren filmten.)

Die Peanuts – Der große Kürbis schwebt in dieser Loslösung; aus der Kindergruppe der bekannten Comicfiguren von Charles M. Schulz ziehen eigentlich alle Kinder durch die Straßen, um an den Haustüren “Süßes oder Saures” zu fordern, anschließend ist Halloween-Party. Nur Lucys Bruder Linus macht da nicht mit, er wartet im Kürbisfeld auf den “großen Kürbis”, der braven Kindern die Geschenke bringt. Das zu glauben, erklärt er Charlie Brown, sei schließlich ähnlich konsequent wie an den Weihnachtsmann.

Nicht jedes Kind verträgt Horror- oder Gruselfilme wirklich gut. Ich empfehle dringend: Film vorher selbst anschauen, aufs eigene Kind gucken und überlegen: Hält es das aus? Vielleicht besser im Hellen schauen als im Dunkeln? Lieber doch mit etwas ganz und gar Harmlosem einsteigen?

So ganz nebenbei schält dieser kleine Film, der im Oktober 1966 als “Primetime Special” erstmals im Fernsehen gezeigt wurde, die Schale der Absolutheit von Santa Claus in seiner roten Cola-Uniform – und setzt seine Privatmythologie vom großen Kürbis daneben. Natürlich setzt sich niemand mit ihm ins Kürbisfeld, außer Charlies Schwester Sally, die in kindlicher Verliebtheit so lange bleibt, bis Linus den herumstromernden Snoopy für den Kürbis hält.

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Der jagt derweil in seinen Tag- und Nachtträumen als Flieger im Ersten Weltkrieg den “Roten Baron”, so wird die Story durch ein paar Peanuts-Standards (ja, ein nicht geschossener Football gehört auch dazu) auf die bequemen und sehr kindertauglichen 25 Minuten gedehnt. Es geht harmlos zu und freundlich bei den Peanuts, aber die Frage darf auch zum Abschluss noch einmal erlaubt sein, warum man an den Weihnachtsmann glauben sollte, aber nicht an den großen Kürbis?

Die Peanuts – Der große Kürbis (It’s the Great Pumpkin, Charlie Brown). USA 1966. Regie: Bill Melendez, 25 Minuten. FSK 0, empfohlen ab 5 Jahren. Der Film ist aktuell auf DVD erhältlich oder exklusiv bei Apple TV+ im Streaming.

(Foto: Bill Melendez Productions/CBS)

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