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Kino in Corona-Zeiten – Ergebnisse einer Umfrage

In meinem Newsletter von Mitte August hatte ich Euch gebeten, mir eine kleine Umfrage auszufüllen, in der ich hören wollte, wie Eure bisherigen ersten Erfahrungen mit dem Kinogang nach Corona waren, und erfreulich viele haben sich daran auch beteiligt – vielen Dank dafür!

Von den 50 Teilnehmer_innen der Umfrage waren – vielleicht sind es jetzt schon ein paar mehr, nachdem mit Tenet wieder ein richtiger Blockbuster im Kino ist und mit Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess auch ein ganz toller Kinderfilm – erst 30% nach den Corona-Schließungen schon wieder im Kino gewesen. Dort war die Stimmung wohl bestens, der Besuch war nämlich „toll“ oder „supertoll“, andere Stimmungen gab es nicht.

Zwei der Rückmeldungen betrafen dabei Freiluftkinos, aber auch die anderen Kinogänger_innen fühlten sich im Kino sicher (es war leer und/oder genug Abstand), das Kinoerlebnis war jedenfalls ungeschmälert. Die meisten würden auf jeden Fall bald wieder gehen, mindestens wenn ein guter Film es hergibt.

Ich war überrascht, dass die emotionalen Haltungen dazu, dass die Kinos geschlossen waren, sich gleichmäßig von „hat mich sehr gestört“ bis „hat mich überhaupt nicht gestört“ verteilten – mit leichten Spitzen an den beiden Extrempunkten.

Die Begründungen dafür, reichten dann auch entsprechend weit von „bin kinosüchtig“ und „ich liebe Kino, die Atmosphäre, das ganz besondere Filmerlebnis“ bis hin zu „gute Filme gibt es auch Zuhause“ und „ich sehe mir Filme lieber zu Hause an“. Für manche war die Sorge vor Infektion so groß, dass die Schließung gerne hingenommen wurde, für andere ist das Kino auch aus finanziellen Gründen eher ein seltenes Vergnügen.

Viele haben sich aber auch die Mühe gemacht, ihre konkrete persönliche Situation zu beschreiben, und es verwundert wenig, dass die oft etwas mit Kindern zu tun hat. Vor allem Eltern mit ganz kleinen Kindern gehen sowieso nicht so oft ins Kino, ob nun Pandemie ist oder nicht.

Den meisten, die noch nicht wieder im Kino waren, ist es dort schlichtweg aus gesundheitlichen Gründen noch nicht geheuer: das antworteten zwei Drittel dieser Gruppe. Da haben die Kinobetreiber_innen, die ja zum Teil sehr vehement auf eine Reduktion der Auflagen gedrängt haben, womöglich noch Überzeugungsarbeit zu leisten – ich bin aber skeptisch, wie viele da, James Bond hin, Die Wilde 13 her, ihre Bedenken zuhause lassen können. Als wichtige Aspekte oder mögliche Lösungen werden hier Sachen angesprochen, die bei den meisten Kinos kein Thema sind oder außerhalb ihres Einflusses: sichere Konzepte (wie immer das auch aussehen mag), Open Air-Kinos, FFP2-Masken im Kino oder natürlich: ein sicherer Impfstoff.

Für 40% der Noch-Kinoabstinenten (Mehrfachantworten waren möglich) wären gute Filme immerhin ein Argument, das Kino aufzusuchen, da könnn die Starts der kommenden Wochen also vielleicht etwas bewirken. Ein Viertel hat eh keine Zeit für Kino.

Sehr interessant fand ich Eure unterschiedlichen Rückmeldungen zum Kinobesuch mit Kindern – auch außerhalb der Pandemie-Zeiten. Manche dosieren die Kinobesuche noch recht niedrig, damit es ein besonderes Ereignis bleibt, manche gehen genau deshalb, wenn überhaupt, nur mit ihren Kindern ins Kino („Kino ist toll!“). Aber es gab auch Rückmeldungen, die den Kinobesuch mit Kindern nicht als angenehm, sondern „in meinen bisherigen Erfahrungen leider immer nur als anstrengend empfunden“ haben.

In den freien Kommentaren zum Schluss der Umfrage haben viele noch einmal deutlich formuliert, warum sie sich gerade mit Kindern, in Kinos derzeit noch nicht wohl fühlen. Dabei wurde sowohl darauf verwiesen, dass gerade kleine Kinder sich noch nicht an alle Regeln halten können als auch darauf, dass dies wohl einigen erwachsenen Mitmenschen auch recht schwer falle. Für viele Eltern, auch das überrascht nicht, hat auch die Verantwortung ihren Kindern gegenüber größere Bedeutung als die Liebe zum Kino, so groß sie sein mag.

Wenig überraschend haben viele Teilnehmer_innen an der Umfrage in den letzten Monaten sehr viele Filme im Heimkino angeschaut, per Streaming oder auf andere Arten und Weisen. Einzelne Rückmeldungen („Und viele [Filme,] die ich interessant finden würde, kommen in unseren Kinos nicht.“) deuten aber auch darauf hin, dass vor allem in kleineren Städten das Filmprogramm der Kinos sowieso eingeschränkt ist (ich kann das aus unserer kleinen hessischen Stadt nur bestätigen), dass man öfter auf Filme daheim umsteigen muss, wenn man etwas anspruchsvollere Filme zeigen bzw. sehen will. Und für Kinderfilme gilt das eher noch mehr, da zeigen die Ketten oft nur Mainstreamschrott.

Schließlich, und das hat mir natürlich die Freudesröte ins Gesicht getrieben, haben sich in diesen letzten Bemerkungen viele für das Kinderfilmblog und die Streaming-Empfehlungen der vergangenen Monate bedankt. Ich freue mich sehr, dass ich da ein wenig helfen und gute Vorschläge machen konnte.

Ich bin in dieser Übersicht nicht auf alle Details und Rückmeldungen eingegangen, die von Euch im Rahmen der Umfrage reinkamen, aber ich werde ein paar Hinweise und Anmerkungen noch weiter mitnehmen und hoffentlich auf das eine oder andere Thema noch zu sprechen kommen. Nochmals vielen Dank Euch allen, die Ihr mitgemacht habt, gebt auf Euch acht!

Und wenn Ihr noch etwas zu ergänzen, oder zu sagen habt: Die Kommentare sind offen, ich freue mich!

(Foto: Nick Bolton, Pille Rin Priske, Adam Niescioruk auf Unsplash)

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