Festivals Filmkritiken

Land aus Glas (2018)

Filmszene LAND AUS GLAS / © Sine Vadstrup Brooker/Nordische Filmtage Lübeck

Nicht unbedingt ein Wochenende nach Jas‘ Geschmack: Sein Vater muss eine Extratour mit dem Lastwagen machen und wird erst spät am Sonntag zurückkehren, sein bester Freund Isak spielt mit Freund_innen Videospiele, auf die Jas keine Lust hat, und das alles im ländlichen Dänemark. Auf der Exkursion in ein Wolfsreservat findet Jas rote Betäubungspfeile, aber daheim erwartet ihn eine noch größere Überraschung: In der Scheune verstecken sich eine alte Frau und ein junges Mädchen, und der 13-jährige (Albert Rudbeck Lindhardt) weiß zunächst nicht ganz genau, wie er mit ihnen umgehen soll. Zumal Neia (Flora Ofelia Hofmann Lindahl) und Alva (Vigga Bro) mehr als nur ungewöhnlich sind.

Der Titel des dänische Spielfilms Landet af Glas bezieht sich auf die gläsernen Gewächshäuser, die Jas‘ Eltern vor dem Tod der Mutter betrieben haben, in der Hoffnung, dass dort wirklich etwas wachsen werde; inzwischen ist es eine halb heruntergekommene Brache, in der ein kleines Schiff dem Jungen ein Refugium bietet. Schon diese Welt trägt einen Hauch von Magie in sich, nicht minder die Wälder rund herum.

Die Autor_innen und Regisseur_innen Marie Rønn und Jeppe Vig Find erzählen die Geschichte von Jas und Neia mit ruhiger Hand; es geht um Verlust, Trauer und Hoffnung, aber alles ohne jede Sentimentalität. Es geht um Magie und eine Welt jenseits dessen, was wir als normal wahrnehmen, aber ohne jedes Effektgewitter. Es ist ein mitreißendes Drama, aber in ganz und gar stillen Tönen. Der Blick bleibt dabei stets bei Jas, bei seiner (nie ausgesprochenen) Suche nach Heilung, nach einem Ende für diese Trauer, nach etwas jenseits von Trostlosigkeit, die am Anfang sein Leben zu bestimmen scheint.

Zugleich ist das natürlich eine Abenteuergeschichte, mit fragwürdigen Helfern und düster daherkommenden Geheimagent_innen, in der ein bester Freund wie Isak (Arien Takiar) sich beweisen kann – und selbst Verfolgungsjagden aber auf einem Niveau bleiben, das die Grenzen der Wahrscheinlichkeit nicht überschreitet. Wenn man schon ignoriert, dass man es hier mit Elfen zu tun hat.

Land aus Glas lief im vergangenen Jahr bereits auf den Nordischen Filmtagen Lübeck und ist jetzt auf dem Lucas Filmfestival in Frankfurt a.M. zu sehen.

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Mehr Informationen

Land aus Glas (Landet af Glas). Dänemark 2018. Regie: Marie Rønn/Jeppe Vig Find, 87 Min. Empfohlen ab 10 Jahren. (Die dänische Fassung mit engl. Untertiteln ist auf amazon erhältlich.)

(Pädagogisches Begleitmaterial zum Film)

Foto: Sine Vadstrup Brooker/Nordische Filmtage Lübeck

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