Vielleicht war es der Moment, als die Gruppe Waisenkinder beim Winterausflug plötzlich stehenblieb. Alle blickten der Mutter nach, die mit ihrem Kind spricht, und in ihren großen Augen spiegelt sich Sehnsucht und Traurigkeit und Verzweiflung und Hoffnung. Vielleicht war es das aufregende Erlebnis, als sich Kubos Origami-Papierchen, von seiner Musik getrieben, zu Figuren falten und eine Geschichte ausagieren, vom tapferen Kämpfer und gefährlichen Monstren.
Diese zwei Szenen aus Mein Leben als Zucchini und Kubo – Der tapfere Samurai gehören zu den größten Augenblicken im Animationskino der vergangenen Monate. Und die beiden Filme stehen exemplarisch für die Pole, zwischen denen Animationsfilme pulsieren könne: Der eine ein ruhiges Drama, so melancholisch und ernsthaft wie lebensbejahend, der andere ein actionreiches Abenteuer mit phantastischen Figuren, Magie und Schwertkämpfen. Beide erzählen in wunderschönen, poetischen Bildern komplexe Geschichten mit Stop-Motion-Animation auf dem Stand der Zeit.
Ich durfte am Sonntag das zehnte Türchen des diesjährigen Adventskalenders auf kino-zeit.de befüllen und habe dafür ein Loblied auf den Animationsfilm im frühen 21. Jahrhundert geschrieben.
(Foto: Polyband)