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KUKI 2016: Programme, Filme, Festival

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Am Sonntag beginnt in Berlin zum neunten Mal das KUKI, das Internationale Kinder- und Jugendkurzfilmfestival – eine Rarität unter den Festivals. Denn dem KUKI kann man sich, und das heißt insbesondere auch: die eigenen Kinder, mit großem Vertrauen und ohne Angst ganz und gar überlassen. Und das nicht, weil die Filme so harmlos wären, dass man keine Herausforderung fürchten müsste, ganz im Gegenteil. Aber was hier für unterschiedliche Altersgruppen ausgewählt wurde, das möchte man sich nicht nur gerne ansehen, es ist auch wirklich anspruchsvolles, spannendes Kurzkino.

ku9_rgb_de_logo1_bunt-transparent Ich lobpreise das Festival hier nicht etwa deshalb, weil dieses Blog hier in diesem Jahr als Medienpartner auftauchen darf; sondern ich habe mich auf diese Partnerschaft (deren Kern der Austausch von Arbeit und Nettigkeiten ist) im Vertrauen auf die Qualität der Filme eingelassen. Und von allen Filmen, die ich vorab habe sehen können, fand ich dann auch nur einen einzigen wirklich, pardon, fad.

Aber wer das überprüfen mag: Die Vorstellungen des Festivals (nach Altersgruppen gestaffelte Programme mit jeweils mehreren Kurzfilmen) finden bis auf wenige Ausnahmen im Filmtheater am Friedrichshain statt – eine praktische Übersicht nach Tagen gibt es hier. Der Eintrittspreis beträgt im FaF je Programmreihe sehr wohlfeile 3 Euro pro Person. Alle Filme werden in Originalsprache gezeigt, die nicht deutschsprachigen Kinderprogramme werden dabei von professionellen Sprechern live während des Films auf Deutsch eingesprochen. Die Jugendprogramme haben deutsche Untertitel, die Sprachprogramme für Jugendliche (in Englisch, Französisch und Spanisch) laufen im Original mit originalsprachigen Untertiteln.

Und für einen genaueren Einblick hier noch Anmerkungen zu einigen der Filme (in jedem Programm laufen noch wesentlich mehr Kurzfilme), jeweils nach Altersgruppen/Programmreihen sortiert:

Programm für Kitakinder (ab 4 Jahren)

Hier sind naturgemäß eher sehr kurze, klare Filme anzutreffen – gerne mit Tieren. Und gerne Animationsfilme. Diese beiden Beispiele vereinen das, was gute (Klein-)Kinderkurzfilme ausmacht: eine einfache Geschichte, auf ihren Kern reduziert und sofort verständlich, und mit klarer Animation in Bewegung versetzt.

Im deutschen Beitrag Bat Time (Regie: Elena Walf) sucht eine Fledermaus verzweifelt nach Spielgefährten – aber nachts, wenn sie wach ist, schlafen alle Tiere… Natalia Chernysheva, die vor einigen Jahren mit dem wunderbaren Kurzfilm Schneeflocke schon auf dem KUKI zu Gast war, zeigt in diesem Jahr Pautinka über die seltsame Freundschaft einer alten Dame mit einer Spinne.

Filme ab 6 Jahren

Über den sehr großartigen Chika, die Hündin im Ghetto von Sandra Schießl hatte ich schon vor ein paar Wochen in meiner Kolumne über den Holocaust im Kinderfilm kurz etwas geschrieben und mich im Podcast mit der KUKI-Leiterin auch darüber unterhalten.

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Der Kurzfilm bricht mit sehr einfachen Mitteln ein sehr schweres Thema auf die Kinderperspektive herunter – und lässt dabei die eigentlichen Schrecken nicht außen vor, nur gerade so weit außer Sichtweite, dass man es spürt, als Erwachsener auch sieht. Die Verfolgung greift als Motiv bis in die zur Animation verwendeten Materialien ein – ein kleines Meisterwerk und Lehrstück zugleich.

Viel leichter kommt dagegen in dieser Sektion Le dragon et la musique daher, ein Schweizer Film über, nun ja, einen Drachen und die Musik. Aber ganz so einfach ist es auch wieder nicht, weil es eben auch um Konformismus geht, vielleicht sogar Militarismus, um’s eigene Herz und natürlich die Frage, ob man vor Drachen eigentlich Angst haben muss.

Filme ab 8 Jahren

In dieser Sektion wird auch noch einmal Pautinka gezeigt – der geht für fast jedes Alter -, aber auch schon anspruchsvollere, auch längere Kost wie z.B. Mindenki (Sing) von Kristof Deak aus Ungarn. Das ist schon ein kleiner Spielfilm im vertrauten Milieu einer Schule: Zsofi ist neu und möchte gern im Chor mitsingen, der sich gerade auf einen Wettbewerb vorbereitet. Das läuft allerdings anders, als sie es erwartet hat.

Filme ab 10 Jahren

Sehr ambivalente Gefühle hat bei mir Operation Commando von Jan Czarlewski hervorgerufen – und auch bei meinen Kindern. Zwei Brüder fahren gemeinsam in ein Camp, am ersten Tag werden sie gleich in zwei unterschiedliche Teams aufgeteilt, die sich gegenseitig einen Schatz abluchsen sollen – was macht das mit den Geschwistern, die ohne einander eigentlich nicht können? Der Film zeigt Gruppendynamiken und Konflikte, ohne das wirklich aufzulösen und sorgt damit garantiert für Diskussionen – und das ist dann ja wieder, ganz unambivalent, erstmal eine gute Sache.

Dagegen kommt Minoule zunächst scheinbar harmlos daher. Eine Katze will an den Vogel im Käfig heran und klettert und klettert an Häusern herum. Eine tolle Mischanimation aus Zeichentrick und Realfilm, mit Musik unterlegt und Twist am Schluss. Mit vielleicht einem Hauch tierischer Grausamkeit darin.

Umweltprogramm für Kinder ab 8 Jahren

Abschied ist der einzige Film, mit dem ich nicht wirklich etwas anfangen konnte, vielleicht weil er sein Thema – das Verschwinden einzelner Tierarten, Ausrottung, abnehmende Vielfalt – zwar sehr schön mit dem Bild eines vielstimmigen Orchesters illustriert, das dann aber ohne Ecken, Kanten oder Abweichungen einfach nur durchdekliniert. Schöne Idee, wird aber schnell langweilig.

Was man dagegen viel zu wenig sieht: Dokumentarfilme für Kinder. Frank Feustle begleitet in Lotumi und der rote Tanz zwei Jungs, die unbedingt Krieger werden wollen und dafür erst einmal mit den erwachsenen Männern Tiere hüten müssen – kriegerisch ist daran wenig, gelernt wird viel und gewachsen vor allem innerlich. Ein erfrischend nüchterner, freundlicher Blick auf eine Welt, die unserer vielleicht nur geographisch wirklich fern ist.

Und für solche Blicke, kurz, fokussiert und prägnant ist das KUKI immer wieder gut.

(Fotos: KUKI)

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