Am Anfang fährt, wie es sich gehört, der kleine Bus der magischen Zoohandlung durch die Gegend. Nur fährt er diesmal in keinen Wald und keine Natur, sondern in eine Stadt, die durch den Eiffelturm im Hintergrund klar erkennbar ist, bis der Bus dann auf dem Kopfsteinpflaster einer deutschen Kleinstadt-Nebenstraße zum Stehen kommt. (Soll immer noch Paris sein, und der Kater von Karajan spricht natürlich mit französischem Akzent, es ist ein mildes Grauen.)
Wer gar keine Spoiler mag, möge jetzt ein wenig weglesen, aber die Zusammenfassung der wesentlichen Handlungsstränge ist leider notwendig, um zu verstehen, warum ich die Vorstellung von Die Schule der magischen Tiere 3 einigermaßen aufgebracht verlassen habe.
Also: Helene (bei der der Kater einziehen soll, er freut sich so, eine Villa!) hat ein Problem, das sie niemandem verraten will: Ihre Eltern haben all ihr Geld verloren, deshalb müssen sie aus der Villa aus- und (wegen der Schande!) natürlich auch wegziehen. Was Helene nicht will, wegen der Villa, aber auch wegen des Katers.
Sie versucht sich eh schon als Influencerin und hofft auf den großen Durchbruch und viele Sponsoren, damit die Villa ihr zuhause bleiben kann. Als ihre Lieblingsdesignerin Maja Malakara im Naturkundemuseum eine Modenschau durchführen will, ist für sie klar: Ihre Klasse muss hier eine Tanzshow aufführen, so kann Helene dann backstage streamen!
Derweil möchte der schöne, aber leider etwas stillose Silas gerne Helenes Aufmerksamkeit erwecken; um sich ein T-Shirt von Maja Malakara leisten zu können, erpresst er zwei jüngere Kinder um Geld. Das sieht sein bester Freund Jo, der ihn damit konfrontiert, aber die Geschichte auch seiner Freundin Ida erzählt.
Ida wiederum, die Gute, hat für den kommenden (und nicht näher erläuterten) „Waldtag“ eine Choreographie entworfen und alle Klassenkamerad*innen darauf eingeschworen: Schließlich muss man ja den Wald bewahren! Dummerweise ist der Waldtag aber am gleichen Tag wie die Modenschau – es kann nur eine Show geben!
Helene versucht, die anderen Kinder mit Tricks auf ihre Seite zu ziehen – das kann Ida aber nicht auf sich sitzen lassen! Als sie sie zur Rede stellen will, erfährt sie zufällig von Helenes wahren Gründen, warum sie unbedingt auf die Modenschau will. Sie muss ihr zwar versprechen, niemandem vom drohenden Villenverlust zu erzählen, zieht aber dann doch den Auftritt auf dem Waldfest zurück.
Derweil bandelt der Schuldirektor (der nach wie vor ahnungslos ist, dass in seinem Gebäude auch magische Tiere herumlaufen) mit der Direktorin des Naturkundemuseums an und verheimlicht seine Fleisch-Präferenzen, als er erfährt, dass sie Vegetarierin ist – das wird dann später wichtig, als Silas‘ vegan-magisches Krokodil sein Festmahl eher versehentlich vernichtet.
Jedenfalls landen aus unterschiedlichen Gründen dann Silas und Helene in der Nacht vor der Modenschau im eigentlich abgeschlossenen Naturkundemuseum…
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Die Schule der magischen Tiere 3 macht das ganz routiniert, wie erst einmal Konflikte aufgebauscht werden und dann sich am Schluss, weil man miteinander redet, alles in Freundschaft oder wenigstens Wohlgefallen auflöst. Ob es dafür eine gemeinschaftliche Aussprache auf der Bühne braucht – naja, das wirkt schon sehr konstruiert. Aber damit wird dann auch gleich noch abgehakt, dass deutsche Schul-Kinderfilme am Ende eine Gesangsnummer mit choreographierter Tanzeinlage brauchen, das ist einfach so.
Die magischen (nämlich lebendigen und sprechenden, aber in Anwesenheit Dritter zu Plüschtieren mutierenden) Titelheld*innen sind allerdings hier mehr Staffage und comic relief ohne wirkliche Bedeutung für die Handlung – sieht man davon ab, dass Silas‘ Krokodil den Dinosaurierknochen klaut, der den Jungen zur Rückgabe dann nachts wieder ins Museum drängt.
Dass es ansonsten vor allem um die Jugendlichen und ihre Beziehungen geht, ist ja eigentlich erfreulich – wäre das nicht alles so, pardon, holzschnittartig, gewöhnlich, platt. Ein Problem dürfte sein, dass die Buchreihe eigentlich von und für Grundschüler*innen erzählt, die Darsteller*innen allerdings inzwischen allesamt in Richtung Volljährigkeit gewachsen sind – dafür sind dann die Konflikte einerseits und der Umgang damit andererseits doch zu flach.
Das ist nicht magisches Abenteuer, das ist Soap Opera, Schul-Seifenoper mit schmierigem Kitsch-Finale – sogar der Wald wird noch gerettet. Ende gut, aber noch nicht in Sicht; Teil 4 kommt im Oktober 2025.
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Die Schule der magischen Tiere 3. Deutschland 2024. Regie: Sven Unterwaldt Jr., 103 Min. FSK 0, empfohlen ab 10 Jahren. Kinostart: 26. September 2024.
(Fotos: Leonine)