Diese Welt ist auch visuell in Aufruhr. Das Bild dreht und wandelt sich. Licht, Schatten, Farbpunkte, alles in ständig wechselnden Fluchtpunkten. Die Hintergründe sind wie Ölgemälde, expressionistische Motive, die nur ungefähr, aber doch stets genau erkennbar, Realität wiedergeben, bevor im nächsten Perspektivwechsel wieder ein Sturz durchs Bild bevorsteht.
Seine Figuren, vor allem seine kindlichen Protagonist_innen, setzt Tito und die Vögel jedoch mit feinem Stift gezeichnet vor diese wilden Szenerien, in denen zuweilen sogar die Farbe physisch noch hervorgehoben scheint, die Pinselstriche geradezu fühlbar werden. Alle Menschen in diesem Film sind klar abgegrenzt, flächig gezeichnet, mit großen Köpfen, großen Augen. Wenn aber die Epidemie der Angst sie packt, verkrampfen sich die Körper, bevor sie zu einem großen steinähnlichen Gebilde mutieren, aus dem nur ein Paar riesiger Augen hervorstarrt.
Der wunderschöne Tito und die Vögel wird derzeit auf MUBI gezeigt, leider nur in portugiesischer Fassung mit Untertiteln; damit werden leider nicht alle Kinder gleichermaßen klar kommen. Meine ausführliche Kritik findet sich drüben im Kinder- und Jugendfilm-Portal.
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Tito und die Vögel (Tito e os Pássaros). Brasilien 2018. Regie: Gabriel Bitar, André Catoto, Gustavo Steinberg, 73 Min. FSK nicht angegeben (vermutlich ab 6), empfohlen ab 10 Jahren. Kinostart: 12. August 2021.
(Foto: Shout! Factory)