Filmkritiken

Petterson und Findus: Das schönste Weihnachten überhaupt (2016)

In diesem Jahr stelle ich von jetzt bis in die Adventszeit hinein jeden Sonntag einen Weihnachtsfilm für Kinder vor.

Draußen hört es gar nicht auf zu schneien, und so schön weiß das alles macht, Findus wird langsam nervös: Sie müssen doch noch einkaufen für das Weihnachtsessen, noch einen Weihnachtsbaum aus dem Wald holen und überhaupt! Der alte Petterson macht sich eigentlich keine Sorgen. Am nächsten Morgen scheint die Sonne, die beiden räumen erst einmal den traumhaft schönen Pulverschnee aus dem Eingang und ziehen dann mit dem Schlitten los.

Nur leider geht etwas schief: Beim Sammeln von Tannenzweige fällt Petterson unglücklich und rutscht dann auch noch mit dem Schlitten den Berg hinab – und am Ende kann er mit dem einen Fuß nicht mehr richtig laufen. Es wird später, es wird Abend und Nacht, und sie haben immer noch keinen Baum und kein Weihnachtsessen. Von den Nachbarn (insbesondere Max Herbrechter als Gustavsson und Marianne Sägebrecht als Beda Andersson) will Petterson sich aber nicht helfen lassen, während Findus immer enttäuschter wird: Er hatte sich doch schließlich das schönste Weihnachten überhaupt gewünscht! „Keinen Weihnachtsbaum,“ zählt er auf, „keine Milch, keine Pfefferkuchen, keine Sülze, keine Fleischbällchen…“

Szenenbild: Petterson und Findus: Das schönste Weihnachten überhaupt

Petterson und Findus: Kleiner Quälgeist, große Freundschaft hatte das einigermaßen Unwahrscheinliche umgesetzt: Eine gelungene Verfilmung der Kinderbücher von Sven Nordqvist, noch dazu als deutsche Produktion. Mit einem gelungen animierten Kater Findus (gesprochen von Roxana Samadi), der ebenso nah an den Illustrationen der Bücher bleibt wie die Mucklas, Haus, Stall und Einrichtung und – der eigentliche Kern des Ganzen – Geist und Witz der Bücher.

Gelegentlich sieht man die beiden Hauptfiguren sogar mehrfach, ganz wie in den Buchbildern, und wenn dann noch die Mucklas in ihren winzigen Verstecken winzige Weihnachtsbäume schmücken, dann fühlt man sich ganz und gar zuhause in diesem Universum.

Szenenbild: Petterson und Findus: Das schönste Weihnachten überhaupt

Stefan Kurt tritt nun in Das schönste Weihnachten überhaupt als Petterson in die Fußstapfen von Ulrich Noethen und macht das sehr gut; mehr noch als im ersten Film kommt hier der ältere Herr zum Tragen, der ein wenig wunderlich geworden ist und gerne für sich bleibt – und der sich von seinem sprechenden Kater irgendwann mit großem Nachdruck sagen lassen muss, dass man sich auch helfen lassen kann. Nein, eigentlich muss: „Wenn einer einem eine Freude machen will, dann muss man die auch annehmen, sonst hat nämlich keiner was davon.“

Ob Weihnachten nun das Fest der Freunde oder das Fest der Freude ist, darauf können sich die beiden nicht so recht einigen, aber vielleicht geht ja auch beides zugleich. Der Film jedenfalls macht das gewiß möglich: Er bleibt nicht in schmalziger Gefühligkeit hängen, sondern zeigt Pettersons Beharren auf Selbständigkeit schon als Grund für Konflikte, aber nie als etwas, was die beiden Hauptfiguren trennt, die einander in großer Liebe zugetan sind.

Ein schöneres Weihnachten als das, bei dem am Ende gemeinsam gesungen und getanzt wird, gibt es jedenfalls wahrscheinlich wirklich nicht.

Petterson und Findus: Das schönste Weihnachten überhaupt. Deutschland 2016. Regie: Ali Samadi Ahadi, 82 Min. FSK 0, empfohlen ab 6 Jahren. Kinostart: 3. November 2016. (Bestellen bei amazon.de; direkt bei Netflix ansehen)

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(Fotos: Wild Bunch/Central Film)

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