Pequeñas voces – Stille Stimmen kann anfangs einlullen mit einer gewissen Niedlichkeit. Kinder erzählen davon, wie es bei ihnen zuhause früher war: Schabernack mit den Geschwistern, das Leben auf dem Land. Wär’s nicht in spanischer Sprache, es könnte auch die Szenerie eines deutschen Kinderfilms sein: Viel heile Welt, ein paar handzahme Konflikte. Doch die Friedlichkeit am Anfang ist Konzept, dann bricht die Grausamkeit des kolumbianischen Bürgerkriegs in die Erzählungen ein. Mit Familien, die auf einmal mitten in der Kampfzone unter ihren Betten liegen, mit mörderischen Erlebnissen bei der Zwangsrekrutierung neuer „Soldaten“.
Jairo Eduardo Carrillo wählt einen quasi-dokumentarischen, nur oberflächlich einfach wirkenden Zugang auf die sehr komplizierte Frage: Wie soll man Filme machen über das Leid, welches Kindern oft widerfährt? Wie den Bruch von Kinderrechten filmisch thematisieren, wenn man es nicht rein dokumentarisch, mit erhobenem Zeigefinger und/oder nur für Erwachsene machen möchte? Oder sind das einfach kindertaugliche Geschichten über allgemeines Unrecht? Kinderrechte sind, das sollte nicht untergehen, schlicht Menschenrechte, nur präziser auf eine bestimmte, besonders verletzliche Gruppe hin interpretiert.
Zum Internationalen Kindertag am 1. Juni hatte ich mir auf kino-zeit.de Gedanken darüber gemacht, wie Kinderrechte und deren Bruch in Filmen wie Pequeñas voces, Der Junge und die Welt, Horizon Beautiful oder Der Krieg der Knöpfe thematisiert werden. Das ist zwar schon eine Weile her, aber der Text ist deswegen ja nicht weniger aktuell geworden.
(Foto: Roman Film)