Wegen des großen Erfolges: Nach Hanni & Nanni und Hanni & Nanni 2 habe ich mir am vergangenen Sonntag auch noch den dritten Film der Reihe angesehen – das Reboot (nicht Hanni & Nanni 4) kommt im Mai ins Kino. Hoffentlich wird es wenigstens ein bisschen besser als diese drei Filme. Aber ich will nicht zu viel vorwegnehmen…

Da am dritten Film keine Drehbuchautorin beteiligt war, kriegt er als erster dieser Reihe nur ein einfaches F-Rating. Auch das ist aber nach wie vor kein Qualitätskriterium.
Warum auch immer sie meint, bei einem Vorsprechen mit pubertierenden Mädchen einen Kuss auch nur andeuten zu müssen. Rätselhaftigkeiten eines Drehbuchs, die vermutlich lustiger Slapstick sein sollen.
Der Geist ist vorerst nur in Schatten und Spiegelbildern zu sehen. Sehr ominös! Überhaupt nicht gruselig, außer dass viel gekreischt wird. (Übrigens immer nur von Frauen und Mädchen.)
Das ist echt Foreshadowing der trampeligsten Sorte.
“St Claire” ist eine nette kleine Verbeugung vor den Büchern von Enid Blyton – in der Originalfassung gehen die Zwillinge (in den 1940er Jahren) auf das Mädcheninternat St. Clare.
Und damit wären dann wohl auch die Grundthemen für den Rest des Films klar vorgegeben. Verliebtsein! Eifersucht! Schmachten und Schmalzen!
Wie überhaupt Barbara Schöneberger vom Vamp aus Film 2 ohne Übergang zu einer verzweifelten Küchenchefin mutiert ist, die jetzt lauter Bewerber_innen feuert, die sich als Küchenhelfer_innen mehr als dämlich anstellen, scheint’s.
Wird es natürlich. Denn dann das:
Oder mit anderen Buchstaben: DRAMA!!!11einself!
Wirklich völlig planlose Szene. Ich hab auch vergessen, ob es irgendeinen Grund gibt, aus dem sie meinen, jetzt mal bei der Köchin einbrechen zu müssen. Jedenfalls laufen sie dann auf Anweisung von Schöneberger mit Büchern auf dem Kopf herum (“noch nie was von Catwalk gehört?”).
Wie gesagt, völlig planlos.
Daniela (wir erinnern uns, in Teil 2 als neureiche Göre eingeführt, auch wenn am Ende – natürlich! – alle sich versöhnten) macht die Schönheitsbehandlung. Wer da nichts Böses ahnt, ist halt selber doof.
Zwischen den Zwillingen braut sich etwas zusammen. Etwas Trennendes!
Ernsthaft, Gänse! Die laufen diesmal dauernd durchs Bild, in Film 2 waren es ja noch Hühner, ist das jetzt weniger dämlich? Im Schloss leben in Film 3 außerdem eine ausgebüxte weiße Ratte, die niemandem Angst macht (immerhin), und eine ganze Kolonie blütenweißer Tauben, die keinen Dreck machen. (Die Haarfarbe geht übrigens wenig später mit einfachem Waschen wieder raus. Alles Amateurinnen!)
Kurz zuvor hat Daniela eine Flasche Cola über den Kopf gegossen bekommen. Ich bin empört! Was ist denn das bitte für ein Internat, in dem die Schülerinnen Zugriff auf Cola haben?
Verstehen Sie mich nicht falsch: Große Literatur. Aber eben keine reife, emotional erwachsene Liebesgeschichte.
Zwischendurch sind immer mal wieder Leute dem Gespenst auf dem Dachboden begegnet. Aber erst die Zwillinge entdecken seine wahre Identität:
Er hat sich da aus Liebe versteckt! (Auflösung später.) Die Konflikte spitzen sich zu:
Jugendsprache galore im deutsch-britischen Dialog:
(Völlig unrealistisch übrigens, dass britische Schüler in dem Alter durch die Bank so nahezu akzentfrei Deutsch sprechen.)
Dieser Subplot ist ganz, ganz ungut. Dieses Stalking auf dem Dachboden ist so übergriffig, ich weiß überhaupt nicht, wohin mit meinem Unwohlsein.
Parallel finden ja immer noch die Proben zu “Romeo und Julia” statt. Die jungen Damen stellen ihrer Lehrerin auch eigene Ideen vor. Das geht aber nicht gut aus:
Versöhnung dräut:
Merke: Männliche Lehrer sind meist toleranter, cooler und sowieso besser als weibliche, die entweder träumerisch-vertrottelt oder verklemmt-überstreng sind!
Es wird wirklich nicht besser. Auch nicht zu einer Choreographie von D! oder so.
Aber es ist überstanden. Man muss das Positive sehen.
Damit wäre die Trilogie dann auch rum. Im neuen Hanni & Nanni-Film Mehr als beste Freunde (ab Mai 2017 im Kino) sind nicht mehr Jana und Sophia Münster, sondern Laila und Rosa Meinecke die titelgebenden Zwillinge. Ob das besser wird, liegt vermutlich nicht hauptsächlich an den Darstellerinnen. Von der alten Besetzung ist nur Katharina Thalbach als Madame Bertoux wieder dabei – voraussichtlich mit einem furchtbar pseudofranzösischen Akzent. Alas.
(Foto: Universal)