Es gibt viele, viele Gründe, warum es sich lohnt, mal auf ein Festival für Kinderfilme zu gehen (oder wenigstens zu einem Festival mit eigener Kinderfilmsektion, wie die jetzt gerade zu Ende gegangene Berlinale Generation). Der erste: Ein Saal voller filmbegeisterter Kinder, die oft nicht wissen (können), was sie erwartet. Dann: diese eigene Atmosphäre, die sich auf Festivals entwickelt – man wird, ehe man sich’s versieht, Teil einer eingeschworenen Gemeinschaft, die sich draußen in der Schlange die besten Programmtipps zuraunt oder einfach nur das Gefühl hat, an einem besonderen Ereignis teilzunehmen. Weiter: die seltsame Veränderung der Stimmung, wenn das Filmteam da und vor Ort ist, ihre Begeisterung, so vielen Menschen ihre Arbeit zeigen zu dürfen. Und schließlich, aber noch lange nicht letztens: die Filme sind einfach besser, mutiger, wenigstens interessanter.
Kinderfilme, die das Jahr über ins deutsche Kino kommen, sind meist okay, aber nicht so herausragend, dass man sich gleich zu Freudentänze verpflichtet sähe; auf DVD sieht es im Gesamtdurchschnitt viel, viel schlimmer aus (vom Fernsehprogramm will ich gar nicht erst anfangen). Da finden sich dann zwar eine Handvoll großartige Klassiker und Neuerscheinungen – oft solche, die vorab die Festivals durchtingelten -, aber viel zu viel Schrott vom Fließband, laut quäkende Animationsware ohne oder, oft noch schlimmer, mit pädagogischer Ader, leider völlig desinteressiert an Ästhetik und Klasse. Ach.
Weiterlesen: Meine neue Kolumne “Sitzplatzerhöhung” ist auf kino-zeit.de erschienen.
(Foto: Wikimedia Commons/State Library of Queensland)