Charles Dickens hat ganze Arbeit geleistet. Der Name Ebenezer Scrooge ist weltweit zum Synonym für eine abgrundtiefe Weihnachtsfeindlichkeit geworden; in einer entsprechenden Umfrage landete der Grinch weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Auch in Mission Santa – Ein Elf rettet Weihnachten nennt sich die böse Weihnachtsgegnerin Cyber Scrooge und ruft schon mal „Bah, Humbug!“ aus, weshalb sich der kleine Elf Yoyo immens anstrengen muss, um ihr das Handwerk zu legen. Echte inhaltliche Bezüge zu A Christmas Carol gibt es nicht, und auch auf die Kraft der Dickens’schen Erzählung hofft man vergebens.
Es beginnt mit Yoyos erstem Arbeitstag in der Werkstatt des Weihnachtsmannes. Der Elf verspricht sich viel davon, in die Fußstapfen seines Großvaters zu treten; genug Enthusiasmus und kindliche Fröhlichkeit bringt er jedenfalls mit. Aber auch am Nordpol hat die Gegenwart Einzug gehalten. Das Projekt „Weihnachten“ wird dort wie ein modernes Logistikunternehmen gemanagt, durchoptimiert und digitalisiert bis in die letzte Handlung hinein. Wenn irgendwo etwas nicht klappt, erkennt das die Projektleiterin Coco sofort auf ihrem Tablet.
Statt Elfen werkeln und wirken hier nur noch elektrische Logistikfachkräfte (E.L.F.), also Roboter; echte Elfen wie Yoyo arbeiten allenfalls noch im Callcenter. Für Freude, erklärt ihm Coco, habe sie keine Zeit. „Ho ho ho“, tönt es auf der Toilette. „Hände waschen nicht vergessen!“
Wie Mission Santa – Ein Elf rettet Weihnachten glaubt, eine schönere Version von Weihnachten als die kapitalistisch-technokratische Gegenwart zu bieten und dann doch nur leere Nostalgie-Rhetorik gegen echte Traumata zu bieten hat, habe ich meine Kritik für den Filmdienst aufgeschrieben.
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Mission Santa – Ein Elf rettet Weihnachten (Mission Santa: Yoyo to the Rescue). USA/Deutschland/Indien 2025. Regie: Ricard Cussó, 97 Min. FSK 6, empfohlen ab 8 Jahren. Kinostart: 6. November 2025.
(Foto: Leonine)

