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[Werbung] Kino ist im Kopf

Vor einigen Tagen habe ich für den Adventskalender von Villa Kalimba noch einmal in Erinnerungen gekramt, wie das vor (puh!) über dreißig Jahren war, als ich das erste Mal mit Star Wars in Berührung kam. Ich hatte, weil ich als Kind eher zufällig (bzw. weil das Leben so seine Geschichten schreibt) im Sommer 1983 in den USA war, Die Rückkehr der Jedi-Ritter gesehen, bevor der Film in Deutschland in die Kinos kam.

Mit Krieg der Sterne hatte ich vermutlich vorher keine wirklichen Berührungspunkte gehabt – Film und Kino spielten in meiner Familie keine besonders große Rolle, und die einzigen Kinobesuche, an die ich mich erinnern kann, die vorher stattgefunden haben müssen, waren E.T. – Der Außerirdische und Annie. Aber ich war fasziniert, mein Bruder ebenso, aus den USA kamen haufenweise Actionfiguren und ein paar Raumschiffe, gebraucht auf Flohmärkten erstanden, mit ins Gepäck. Der Taun-Taun steht immer noch in meinem Regal.

Die ersten beiden Filme hatte ich da noch gar nicht gesehen, und das würde eine lange Weile noch so bleiben. Denn ohne Videorecorder, ohne dauernde Wiederholungen der Filme im Fernsehen hatte ich schlicht keine Möglichkeit, sie zu sehen. Stattdessen habe ich bei einem Musikgeschäft, das auf meinem Schulweg lag, eine Langspielplatte erworben, auf der die Geschichte von Krieg der Sterne (was heute Episode IV genannt wird) mit dem (deutsch synchronisierten) Originalton aus dem Film erzählt wurde, so wusste ich wenigstens, worum es ging.

Worauf ich aber hinauswill: Für meinen Bruder und mich spielte das keine Rolle. Wir haben trotzdem gespielt, mit den Figuren, mit den Raumschiffen, aber auch als wir selbst. Für Karneval habe ich einen Holzstab mit Leuchtfarbe zum Lichtschwert gemacht, und es ist sehr interessant und ein wenig bestürzend, wie selbstverständlich wir uns auf die Rollen Luke Skywalker und Han Solo verteilten.

Wenn ich meine Kinder in den letzten Jahren beobachte, wie sie mit Medien umgehen, die sie wirklich beschäftigen, dann sehe ich noch einmal deutlicher: Das findet alles vor allem im Kopf statt, in der Auseinandersetzung mit sich und auch mit anderen. (Ein wenig ist es wie in jener Geschichte vom kleinen Nick, in der sich die Jungs zum Fußball treffen, weil einer einen neuen Ball bekommen hat: Sie diskutieren, wer in welcher Mannschaft spielt, welche Regeln genau gelten sollen, wer im Tor stehen soll, sie streiten und prügeln sich ein bisschen, das dauert eine ganze Weile. Und am Ende stellen sie fest, dass der eine Junge den Ball zu Hause vergessen hatte, aber die Zeit ist eh rum, ein bestens verbrachtes Fußballspiel.)

Über Minecraft diskutierte zum Beispiel K1 regelmäßig mit anderen auf dem Schulhof – dabei entwickelten sie aber eher eigene Regeln und Welten, als sich strikt an das zu halten, was das Spiel vorgibt. Und seit die Kinder daran zusammen basteln dürfen, planen sie gemeinsam Städte oder alberne Aktionen, die sie dann in blockige Welten übertragen.

K2 fräst sich gerade wieder durch die Harry-Potter-Bände (die Filme werden hier durch befürchtete Gruseligkeit spätestens ab Harry Potter und der Gefangene von Askaban noch ein wenig gemieden), und das heißt, uns stehen dann auch wieder Diskussionen darüber bevor, welche Zaubersprüche es eigentlich noch gibt und wie die eigentlich warum heißen – ein gefährliches Abrutschen in Lateinunterricht droht… Oder die beiden schnitzen sich aus im Wald gesammelten Zweigen ihre ganz eigenen Zauberstäbe [Werbelink], die nicht unbedingt aussehen wie aus den Filmen, aber dafür ganz eigene Kriterien erfüllen – lassen sich gut anfassen, vorne spitz, nicht so krumm (oder extrakrumm) – was immer ihnen gerade einfällt.

Meine Erfahrung jedenfalls ist: Es sind nicht nur Bücher, die die Phantasie anregen – wobei ich als alter Literaturwissenschaftler und Leserätterich ihnen doch noch den Vorzug geben würde. Tolle Filme, komplexe Computerspiele putzen den Kopf nicht weniger durch, sobald die Kinder Zeit und Muße haben, ihre eigenen Welten weiterzuspinnen. Denn letztlich, ob mit Phantasiewelten oder Blogtexten wie diesen, gibt es ja kaum ein größeres Glück als im und aus dem eigenen Kopf Neues zu erschaffen.

(Fotos: Bee Felten-Leidel)

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