Dass dieser Film sich in fast allen Kritiken an The Lego Movie als Referenzpunkt messen lassen würde, muss den Produzent_innen von Anfang an klar gewesen sein. Kann ein Film über Spielzeug mehr sein als nur ein 100-minütiger Werbespot für die Plastikmarke? Die Antwort ist ein sehr unenthusiastisches Jein, und es gälte noch zu ergänzen, dass halt außerdem noch gewaltig Werbung für Porsche gemacht wird.
Auch Playmobil – Der Film hat eine Rahmenhandlung in der realen Welt – ähnlich wie The Lego Movie, bei dem sie allerdings erst sehr spät zum Vorschein kommt.
Marla (Anya Taylor-Joy) und ihr kleiner Bruder Charlie (Gabriel Bateman) werden ziemlich brutal aus ihrem sehr sorgenfreien Leben geworfen, als kurz vor Marlas Highschool-Abschluss ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben kommen. Ab dann übernimmt Marla die Elternrolle, der Tonfall zwischen den Kindern wird ernst und bedrückt, und für’s freie Spiel mit den Playmobil-Figuren ist kein Platz mehr.
Bis dann der genervte Charlie eines Abends ausbüxt und auf einer Spielzeug-Ausstellung (WTF?) in einem Diorama landet, das direkt den Phantasien der beiden Kinder entsprungen zu sein scheint. Als Marla ihn mithilfe seines Handys geortet hat (das Datenschutz-Thema lassen wir an dieser Stelle mal beiseite) und zur Rede stellt, erscheint ein helles Licht und transportiert die beiden direkt in die Playmobil-Welt.
Das ist dann für einen Moment lustig, wenn beide sich mit den Gesetzen dieser neuen Welt arrangieren müssen – die sind dann aber doch nicht so eng gesteckt, wie es in den ersten Szenen angedeutet wird und der Bauweise der Figuren nach eigentlich sein müsste. Die Animation (die ansonsten ordentlich ist, aber nicht zu Begeisterungsstürmen anregt) lässt da den Figuren mehr Bewegungsfreiheit, als der Kunststoff dies zulassen würde.
Stattdessen taumeln die beiden durch die unterschiedlichen Spielwelten (analog sowohl zu The Lego Movie wie zu den Erlebniswelten im Playmobil-Katalog – nur dass man hier halt nicht aus den Einzelteilen neue Sachen zusammenbauen kann), es gibt einen Geheimagenten, einen sympathischen Trottel, freundliche Wikinger und einen bösen Tyrannen. Es gibt durchaus kleinere nette Momente, aber die Dialoge und Konflikte, auch die ganze Handlung sind so generisch-oberflächlich, dass man wirklich nicht weiß, wofür man sich das jetzt ansehen sollte.
Dazwischen taucht immer wieder das benannte Automobil auf, das ganz am Schluss sein Logo nochmal dick auf die Leinwand schieben darf, und es gibt ein paar Gesangseinlagen, die weder wirklich mitreißend sind noch durch irgendetwas anderes motiviert. Stattdessen kopiert man aus dem besseren Film auch die Idee, die Vintage-Raumfahr-Figuren (hier samt Roboter) aus den 1980er Jahren auftreten zu lassen.
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Playmobil – Der Film. Deutschland/Frankreich 2019. Regie: Lino DiSalvo, 100 Min. FSK 0, empfohlen ab 5 Jahren. Kinostart: 29. August 2019.
Fotos: Concorde Filmverleih
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