Ich habe Roald Dahl zuerst im Englischunterricht kennengelernt, weil unser Lehrer es genoss, uns vor den Ferien die sehr schwarzhumorigen Kurzgeschichten vorzulesen, für die der Autor in Deutschland am bekanntesten ist: Küsschen, Küsschen und wie die Bände alle heißen. Dass Dahl auch viele Kinderbücher geschrieben hat, ist mir hingegen erst viel später aufgefallen, als ich nach Büchern suchte, die ich meinen eigenen Kindern vorlesen könnte. Aber auch in diesen sehr charmanten Büchern dringt immer etwas von dem Dahlschen Schalk, seiner Freude an kleinen Gemeinheiten durch – von seinem Sprachwitz und seiner Fabulierlust ganz zu schweigen.
Sein The BFG, hierzulande als Sophiechen und der Riese nicht allzu bekannt, gehört in Großbritannien gewissermaßen zum Kinderbuchkanon. Nun hat sich Steven Spielberg des Big Friendly Giant angenommen, ein sehr amerikanischer Regisseur mit einer ganz eigenen Weise, Geschichten für Kinder zu erzählen – und das vor allem auch mit hohem technischen Aufwand. Die riesenhafte Titelfigur jedenfalls ist zwar mittels „Motion Capture“ am Computer entstanden, aber Mark Rylance verleiht ihr nicht nur ihre Mimik, sondern auch eine Seele. Aus der Kombination Dahl/Spielberg entsteht ein abenteuerlicher, lustiger, insgesamt ziemlich gelungener Film, der nur dann immer wieder kurzzeitig irritiert, wenn Dahls britisches Understatement und die pompöse Hollywood-Inszenierung allzu offensichtlich aufeinanderprallen.
Nicht ohne Angstgefühle und Grusel ist BFG – Big Friendly Giant zu haben – meine Empfehlung zum Wochenende auf filmstarts.de.
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(Fotos: Constantin Film)