Disney hat sich eines Marvel-Stoffes angenommen – Superheldenanimationskino in durchaus vielversprechenden Händen also, und die Kolleginnen und Kollegen sind sich weitgehend einig, dass der Film Baymax – Riesiges Robowabohu, der mit gräßlichem deutschem Verleihtitel heute in die hiesigen Kinos kommt, durchaus gelungen ist – jedenfalls die erste Stunde lang. Eine kleine Presseschau über die Abenteuer des jungen Hiro und seines niedlichen Roboters Baymax:
Frank Arnold sieht in dem Film etwas zuviel Marvel-Superhelden-Geschichten:
Am Ende muss, ganz superheldenmäßig, einmal mehr die Menschheit vor einem übergroßen Bösewicht gerettet werden. Zuvor allerdings beweist der Film durchaus Eigenständigkeit, zumal in der Freundschaft zwischen Hiro und Baymax, die zwischen komischen Momenten und Ernsthaftigeit oszilliert […].
Peter Osterried sieht gewisse Ähnlichkeiten zum Pixar-Film Die Unglaublichen:
Baymax – Riesiges Robowabohu ist ein Stück weit eine Abkehr von typischen Disney-Stoffen. Die Geschichte ist voller Emotion und Herz, sie ist aber auch ein typisches Superhelden-Garn, bei dem nicht nur das tragische Ereignis als Auslöser für die Heldenwerdung vorhanden ist, sondern auch die Muster einer typischen Ursprungsgeschichte abgearbeitet werden. Das ist ein bisschen formelhaft, da man diese Erzählstruktur gerade in den letzten Jahren häufig gesehen hat […].
Für Katrin Nussmayr könnte der „visuell herausragende“ Film noch ein wenig tiefer schürfen:
Dass Baymax etwa eigene Gedanken entwickelt und die Anweisungen seines Herrchens missachtet, wird als Teil der Handlung hingenommen, die Kehrseiten künstlicher Intelligenz will man dem Publikum wohl nicht zumuten. Könnte man aber noch: Am Ende des Films steht eine neu geschaffene Superheldencrew bereit für ihr nächstes Abenteuer. Das schreit nach einer Fortsetzung.
(Foto: Disney)