Filmkritiken

Die Vampirschwestern (2012)

Möglicherweise bin ich da ein wenig verklemmt, aber mich stört es massiv, wenn in den ersten fünf Minuten eines Filmes schon klar wird, dass die Autorin zu faul war, selbst so eine Kleinigkeit wie die grobe Funktionsweise einer Spiegelreflexkamera zu recherchieren, bevor sie ihren Figuren für die Handlung völlig unlogische Sätze in den Mund legt – wer so schlampt, den interessiert meist auch der Rest des Films überhaupt nicht.

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Überraschenderweise wird dann aus Die Vampirschwestern noch eine ziemlich solide Komödie, bei der die vampirischen Gruselmomente allerdings (das wird derzeit zur Regel) zu einem Schwarzen Loch der Abwesenheit zusammengeschrumpft sind bzw. allenfalls folkloristische Bedeutung haben. Denn eigentlich gibt sich der Film die Gestalt einer Culture-Clash-Komödie: eine deutsch-transsilvanische Mensch-Vampirfamilie (mit Christiane Paul und Stipe Erceg als die Eltern Elvira und Mihai Tepes) zieht aus dem weit entfernten Osten mitten in ein klassisches Klinkerhauswohngebiet irgendwo in Deutschland. Kleinstadtleben wird halt erst so richtig schlimm, wenn man nicht mehr zur Schule fliegen darf.

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So stellt sich das jedenfalls für eine der beiden Töchter (Marta Martin und Laura Antonia Roge) dar – beide sind Halbvampire, die eine neigt aber eher zum Vampirischen, das hier nicht nur mit klassischen Goth-Insignien assoziiert wird, sondern auch mit Aufmüpfigkeit und Beharrungsvermögen, die andere zum Menschlichen. Diese Schwester ist deshalb nicht nur blondgelockt, sondern auch brav und integrationswillig: So wird der Kulturkampf mitten in die Familie getragen.

Natürlich spielt da auch die Pubertät eine gewisse Rolle, aber das bleibt angenehm zurückhaltend; auch sonst wird es nie allzu ernst, sondern eher schon mal gerne albern. So werden die Fragen von Anpassung und Abgrenzung, die natürlich im Rahmen einer Verwechslungsgeschichte ausverhandelt werden und ein erwartbares, harmonisches Ende nehmen, auch nie wirklich tief ausgelotet. Aber unterhaltsam und freundlich bleibt es doch, allein dem vampirophoben Nachbar wird (leider auch vom Drehbuch) übel mitgespielt.

Der Film basiert auf der gleichnamigen, bekannten Buchreihe von Franziska Gehm (amazon) und war wohl auch deshalb in den Kinos recht erfolgreich; aber in der Tat hat man es hier mit einer leichtfüßigen, vielleicht ein wenig albernen und wenig überraschenden Kinderkomödie zu tun. Da hat das deutsche Kino für Erwachsene meist Schlimmeres, Bemühteres zu bieten.

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Die Vampirschwestern, Deutschland 2012. Regie: Wolfgang Groos. 97 Minuten, FSK 6. (amazon: DVD, Blu-ray)

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