Wir alle, die wir in den 80er oder 90er Jahren unsere Film- bzw. Fernsehsozialisation hatten, kennen das: Irgendeinen Film haben wir gesehen, den wir seitdem nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Irgendetwas hat uns so sehr Angst gemacht, dass wir wochenlang nicht mehr allein ins Bad wollten. Irgendein Bild steckt bis heute in unserem Kopf. Vielleicht hat der große Bruder uns mutwillig mitgucken lassen, vielleicht dachten die Eltern, Unten am Fluss sei ja schließlich ein Trickfilm, also natürlich was für Kinder.
Unzählige Blogartikel und Tweets, Listicles und launige Betrachtungen gibt es immer wieder, die 20 schrecklichsten Kinderfilmszenen, meine 13 traumatischsten Fernseherfahrungen, solcherlei – da liegt es nahe, da wurde es allerhöchste Zeit, dass jemand diese Erfahrung einmal in einem Buch gründlich bearbeitet.
Genau das plant mein Gast Patrick Lohmeier in seinem neuen Buchprojekt. Das Crowdfunding für Trauma-TV: Gruseln vor der Glotze hat begonnen und kann noch bis 4. März 2022 unterstützt werden. Ich kann Euch alle nur einladen, es mir nachzutun und ein wenig Geld in dieses Buch zu stecken.
Patrick Lohmeier ist Film- und Literaturwissenschaftler und arbeitet als freiberuflicher Publizist für verschiedene Medien und Bildungsanbieter. Seit 2005 bloggt er über das europäische, amerikanische und fernöstliche Genrekino und B-Movies der 60er bis 90er Jahre. Das von ihm und Daniel Gramsch moderierte Bahnhofskino, der erste deutschsprachige Podcast zum Genrefilm und abseitiger Kinokultur, feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Patricks 2021 erschienenes Sachbuch Columbo Columbo (amazon.de) zur gleichnamigen TV-Serie wurde ebenfalls über ein Crowdfunding finanziert. Mit seiner Familie lebt er in Berlin.
Trauma-TV: Gruseln vor der Glotze ist ein biographisch gefärbtes Sachbuch über Filme und Serien, die Patrick in seiner Kindheit um den Schlaf gebracht haben. Ein Rückblick auf lange Fernsehabende in den 80er Jahren, pädagogisch bedenkliche ‚Kinderfilme‘ und die Frage, welche davon Jahrzehnte später immer noch verstörende Qualitäten haben. Neben Anekdoten aus der analogen TV-Kindheit enthält Trauma-TV zahlreiche Rezensionen großer und kleiner Flimmerkistenklassiker mit irritierenden Qualitäten.
Wir sprechen über die Erfahrungen mit seltsamen Filmen aus unserer eigenen Kindheit und Jugend, über das Fernsehen (und den Beginn des Privatfernsehens in Deutschland) als Teil der Mediengeschichte, aber auch über Rezeptionsveränderungen: Was gucken Kinder heute? Sind Eltern weniger medial naiv? Was hat sich durch Videorecorder und dann das Streaming womöglich verändert?
Nebenbei plauschen wir ein wenig über den DEFA-Film Das singende, klingende Bäumchen und seine seltsame Rezeptionsgeschichte als Gruselklassiker in Großbritannien.
(In einem Punkt irrt Patrick, leider habe ich mit Anne-Katrin nicht über den großartigen Mrs Brisby und das Geheimnis von NIMH gesprochen, aber ich hatte ihren Podcast hier verlinkt.)
Auch Patrick hat mit seine drei liebsten Kinderfilme verraten:
- Den magischen Miyazaki-Klassiker Mein Nachbar Totoro
- Die Langfilm-Version von Meister Eder und sein Pumuckl (Trailer)
- Den sehr schrägen Asterix erobert Rom, dem wir den Passierschein A38 verdanken
Zu sprechen kamen wir dabei noch auf die klassische Verfilmung von Die Konferenz der Tiere aus dem Jahr 1969 sowie die wunderbaren Pumuckl-Hörspiele, die ich als Kind von Schallplatte kannte und die es heute wunderbarerweise als Podcast beim Bayerischen Rundfunk gibt.
Viel Freude beim Anhören des Gesprächs – ich freue mich, wie stets, auf Euer Feedback zum Podcast.
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(Fotos: AL!VE AG/Winkler Film, Koch Films, privat)