Filmkritiken

Die Pinguine aus Madagascar (2014)

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Spin-Off-Projekte sind so ein seltsames popkulturelles Phänomen: Wenn Nebenfiguren oder -handlungen eines bestehenden Films (übertragbar auf nahezu beliebige Artefakte) auf einmal seinen eigenen Streifen bekommt, das hat immer das G’schmäckle des reinen Geldverdienens, den Verdacht, da würden Fangelüste bedient, um noch mal richtig abzukassieren – aber ohne wirklich eigene Idee.

Im kommenden Jahr wird man sehen, wie sich da die niedlich-destruktiven Minions schlagen, die gelben Gehilfen von Ober-(Möchtegern-)Bösewicht Gru aus Ich, einfach unverbesserlich. Und jetzt sind es eben die niedlich-destruktiven Pinguine aus Madagascar und seinen zwei Fortsetzungen (hier meine Kritik zu Film Nr. 3). Ihre filmische Herkunft tragen sie bereits demonstrativ im Titel: Die Pinguine aus Madagascar, und es ist immer klar, dass es dabei nicht um die große Insel als Herkunftsort geht – denn gleich am Anfang gibt es die Originstory aus der Antarktis. Teile davon kann man in diesem Videoclip sehen, in dessen englischer Originalfassung Werner Herzog sich selbst auf die Schippe nimmt:

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Anders als die Minions allerdings, die vor allem niedlich und ein bisschen destruktiv sind, waren die Pinguine immer schon die womöglich interessantesten Figuren der Madagascar-Filme: sarkastisch bis zynisch, gnadenlos auf ihren eigenen Vorteil bedacht und vor allem: immer wieder überraschend. Für den eigenen Film bekommen die Figuren nun nicht nur eine Abenteurer-Vita untergeschoben, sondern auch eine Lässigkeit im Umgang mit gefährlichsten Situationen, ob derer James Bond und Jason Bourke vor Neid erblassen würden.

Das passt für eine ganze Weile wirklich gut: Die Pinguine werden von einem alten Gegner entführt, von dem sie gar nichts wussten (die Abneigung war stets einseitig) und dann, als es vielleicht doch ein wenig nötig war, von den Agenten der Geheimorganisation „Nordwind“ gerettet. Der Leiter allerdings ist auf eine solch pompöse Weise von sich selbst überzeugt, es genügt schon der Einsatz von Käseflips, um ihn zu entlarven…

Der Humor bleibt da ans Anarchische grenzend, immer die eigentliche Handlung brechend, wie das von den Pinguinen auch bekannt war; aber dann – lag’s am Zeitmangel, lag’s an den fehlenden Ideen, man weiß es nicht – wird aus dem Film zum Ende hin eben doch eine recht gewöhnliche Agentenstory (mit, zugegeben, recht bizarren Twists) mit dem erwartbar versöhnlichen Happy End. Und das hätte man eigentlich gerne mal ganz anders gesehen.

So bleibt Die Pinguine aus Madagascar einigermaßen selbstreflexiv und -ironisch, vor allem aber sehr, sehr unterhaltsam. Nur der ganz, ganz große Wurf im Mainstream-Animationskino, der ist er dann eben doch nicht.

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Die Pinguine aus Madagascar (Penguins of Madagascar), USA 2014, Regie: Simon J. Smith und Eric Darnell, 93 Min. FSK 0, Kinostart: 27. November 2014.

(Foto: DreamWorks Animation L.L.C./20th Century Fox)

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