Was wäre, wenn sich in den hübschen Disney-Märchenfilmen einmal das Blatt wenden, das Böse obsiegen würde? Wenn Rumpelstilzchen das Baby behalten dürfte? Ließe man dieses Konzept lange genug reifen, könnte eine angenehme Abwechslung zum rasch ins Kitschige abgleitenden Mainstream der Kinderunterhaltung entstehen – und selbst für eine kinderfreundliche Fassung ließe sich wohl noch einiges an bösartigen Ideen abstauben.
Dass es also in Es war k’einmal im Märchenland (Happily N’Ever After) Cinderellas Stiefmutter Frieda gelingt, das Märchenkönigreich unter ihre Knute zu bringen, eröffnet wunderbar anarchische Möglichkeiten. Prompt bevölkern die bösen Wölfe diverser Märchen und Erzähltraditionen das königliche Schloss, und indem der Film sie als Mafiosi inszeniert, ganz nah an den klassischen Mobster-Filmen, deutet er immerhin an, wohin die Reise gehen könnte. Dann reiten drei Hexen auf knatternden Besen als Motorradgang der Lüfte umher, und man darf Momente lang darauf hoffen, dass sich die Logik des Happy Ends diesmal nicht ungestört durchsetzen möge.
Weiterlesen: Meine Kritik zu Es war k’einmal im Märchenland ist im Dezember 2007 auf critic.de erschienen.
(Foto: Eurovideo/BAF/BFC)