Ein Gastbeitrag von Christian Steiner, Festivalleitung des Lichtspiele Festivals 2017/18
Mit dem Wort “Kinderfilme” verbinden wir alle wohl die gleiche Vorstellung: Filme für Kinder. Für mich hat der Begriff mittlerweile aber auch eine zweite Bedeutung bekommen: Filme von Kindern.
Alles begann mit dem Besuch eines Filmfestivals. Im Frühjahr 2016 reiste ich durch die Einladung eines befreundeten Podcasters (liebe Grüße an Christian von der Wiederaufführung!) nach Rostock. Ich solle mir doch mal das FiSH-Festival anschauen, es würde mir bestimmt gefallen und ich könnte auch gleich im Team mitarbeiten. Gesagt, getan – und wie es mir gefiel! Denn das FiSH-Festival richtet sich nicht nur den erfahrenen Filmnachwuchs, sondern auch auch an die ganz jungen Filmemacher*innen und ihre ersten Schritte. Das können kleine Knetgummi-Animationen, handgezeichnete Stop-Motion-Filme oder improvisierte Kurzfilme sein. Neben aufwendigen Produktionen der älteren Jahrgänge natürlich.
Diese Mischung macht den Reiz des Filmfestivals aus. Hier sitzen 6-jährige Filmemacher auf der Bühne und erzählen im Interview, sie würden für ihr nächstes künstlerisches Projekt lieber ein Buch schreiben. Hier kriegen alle Teilnehmenden ein wertvolles Feedback der Wettbewerbsjury mit nach Hause. Hier werden unkonventionelle Kurzfilme mit dem Publikumspreis ausgezeichnet und beflügeln das Filmteam zu neuen Höhen. All das ist eine ganz wertvolle, ganz wunderbare Mischung mit einer klaren Mission: Die allerersten filmischen Schritte genauso ernst zu nehmen, zu diskutieren und somit zu fördern, wie die professionellen Kurzfilme höherer Semester.
Beflügelt von dieser Idee und ein kleines bisschen angesteckt, suchte ich direkt nach meiner Rückkehr in Berlin nach einem ähnlichen Projekt. Ich wurde schnell fündig: Lichtspiele – Das Berliner Jugendfilmfestival verpflichtet sich der gleichen Mission. Nur eben in meiner Wahlheimat Berlin. Also habe ich mich gleich im Herbst 2016 in die Organisation des Festivals gestürzt und wurde Teil des Teams.
Das Lichtspiele-Festival hat mittlerweile vier Ausgaben hinter sich. Einen Tag lang geht es auch hier um die allerersten filmischen Versuche von Kindern und Jugendlichen. Auf der großen Leinwand des City Kino Wedding strahlen die Kurzfilme der Kinder und Jugendlichen. Im Publikum sitzen Filmteams, Familien, Freunde. Im Rahmenprogramm gibt es Workshops für die Kleinen und Beratungsangebote zu Berufen in der Filmbranche für die Großen. Zum Abschluss entscheidet eine Fachjury und vergibt Preise an die Filmteams. Dabei stehen Inhalte vor Formen, Versuche vor Ergebnissen, Wollen vor Können. Im letzten Jahr war auch Rochus als Jurymitglied dabei und hat das Festival tatkräftig unterstützt. Am Abend kommen Filmteams, Gäste und Jury im Foyer des Kinos zusammen und können bei Saft und Sekt noch einmal ins Gespräch kommen. Der Austausch steht dabei immer im Vordergrund.
Lichtspiele 2017/18
Das Lichtspiele-Festival geht auch in diesem Jahr weiter. Am Samstag, den 26. Mai 2018, wollen wir die fünfte Festivalausgabe im City Kino Wedding veranstalten. Anders als in den Jahren zuvor, richten wir unseren Termin erstmals am Schuljahr aus. Der Grund: Wir arbeiten mit einem Oberstufenzentrum zusammen. Die Lichtspiele-AG holt die pädagogische Mission des Festivals in die Organisation. Zusammen mit einer Gruppe Jugendlicher planen und gestalten wir unser Kurzfilmfestival. Das Lichtspiele-Festival bleibt seiner Berlinweiten Ausrichtung dabei aber treu. Filme aller Berliner Schüler*innen und Schulen sind willkommen!
Die Jugendlichen erarbeiten in kleinen Teams die konkreten Festival-Inhalte: Wir gestalten zum Beispiel unsere eigenen Festival-Flyer, wir kümmern uns um die Pressearbeit und laden wir eine kompetente Fachjury ein.
Und wir brauchen Hilfe.
Natürlich erzähle ich das alles nicht nur einfach so. Denn wir brauchen tatkräftige Unterstützung bei unserem Festival. Zuallererst sind wir auf der Suche nach spannenden, schönen, aufregenden, tollen und ungewöhnlichen Filmen! Falls ihr junge Filmemacher*innen aus Berlin kennt, in der Familie habt oder selbst seid: Dann her mit euren Filmen! Am besten reicht ihr diese über die Plattform filmfestivals4.net – direkt über diesen Link – bei uns ein.
Die Einreichung ist kostenlos. Unsere Teilnahmebedingungen findet ihr in unserem Festival-Blog.
Darüber hinaus freuen wir uns ganz besonders über Spenden. Wir wollen einen Kinosaal mieten, Flyer und Poster drucken und natürlich auch ein paar Preise für unsere Gewinner*innen vergeben. Das alles kostet Geld. Darüber hinaus träume ich davon, die ein oder andere ins Festival gesteckte Arbeitsstunde auch bezahlt zu bekommen.
Deshalb haben wir eine Spenden-Kampagne über Betterplace eingerichtet. Wir freuen uns über jede Hilfe und jeden Euro. Die Spenden sind außerdem steuerlich absetzbar.
Falls ihr nun also Interesse an unserem Festival bekommen habt, dann schaut doch gleich mal in unsere Kanäle rein, unsere Festival-Homepage etwa; auf Facebook, Instagram oder Twitter gibt es ebenfalls Updates.
Ich persönlich bin von der Mission des Lichtspiele-Festivals felsenfest überzeugt. Als Filmjournalist und -wissenschaftler liegt es mir ganz besonders am Herzen, eine neue Generation mit dem filmischen Fieber anzustecken. Nicht nur als passives Publikum, sondern als aktiv Gestaltende! Die technischen Hürden sind so niedrig wie nie, die kindliche Phantasie kennt ohnehin keine Grenzen, und das Medium bietet eine enormes Potenzial für uns Erwachsene, um einen Zugang zu den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen zu erhalten. Das alles will das Lichtspiele-Festival möglich machen. Das alles will ich erleben. Deshalb freue ich mich über jede Hilfe!
Christian Steiner redet viel über Filme. Wöchentlich im Podcast Second Unit, monatlich über Superheldenfilme in der Superhero Unit. Seine Leidenschaft für Kurzfilme ganz junger Filmemacher*innen hat er auf dem FiSH-Festival in Rostock 2016 entdeckt. Im selben Jahr stieß er zum Team des Lichtspiele-Festivals in Berlin.
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