Filmkritiken

Gespensterjäger – Auf eisiger Spur (2015)

Von Gespensterjäger hätte man sich durchaus einiges versprechen können. Allein schon wegen der Vorlage: Auch wenn Cornelia Funkes Erzählungen jetzt nicht unbedingt hohe Kinderliteratur sind, lesen sie sich amüsant und spannend weg – und mit ihren Einteilungen von Gespenstern in Kategorien und dem leicht kriminalistischen Einschlag sprechen sie den Nerd im Kinde ziemlich erfolgreich an.

Eine Verfilmung war also nur eine Frage der Zeit. Worum es geht, ist grundsätzlich rasch zusammengefasst und basiert auf dem ersten Band, Die Gespensterjäger auf eisiger Spur: Die altgediente Gespensterjägerin Hedwig Kümmelsaft wird vom kleinen Tom Tomsky aus ihrer Reserve gelockt. Dem eigentlich sehr ängstlichen Jungen ist nämlich im heimischen Keller ein MUG (Mittelmäßig Unheimliches Gespenst) namens Hugo über den Weg gelaufen. Eigentlich wollte Tom Hugo loswerden, aber dann stellt sich raus, dass dieser von einem wirklich bedrohlichen Geisterwesen, einem UEG (Unglaublich Ekelhaftes Gespenst) aus seinem eigenen Spukhaus vertrieben wurde – und wenn das nicht gestoppt wird, dann wird es finster!

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Die Filmproduktion hat mit Anke Engelke eine vielschichtige Protagonistin, die ihrer Hedwig Kümmelsaft einige Tiefe verleiht – und Milo Parker als Tom macht seine Sache nicht minder gut. (Christian Ulmen, Bastian Pastewka als Hugos Stimme, Karoline Herfurth und Christian Tramitz vervollständigen das deutsche Comedy-Allstar-Ensemble.) Leider nutzt der Film das Potential seiner Darsteller_innen praktisch überhaupt nicht. Das Drehbuch rotzt die Handlung eher als Schleimspur denn als konsistente Erzählung hin, und irgendwann geht es dann mehr um Action, Klamauk und Effekte als um irgendwas anderes.

Das ist spätestens dann ein Problem, als „Freundschaft“ am Schluss das entscheidende Mittel gegen das böse, kalte Gespenst ist, das dann Schluff-Peng einfach weggeschossen werden kann. Diese Beziehung nimmt man den Figuren leider niemals ab.

Stattdessen bedient sich der Film reichlich bei den großen Vorbildern, bei Ghostbusters natürlich, aber auch bei Men in Black; in einer Szene sieht man sogar den Geist von Elvis kurz durchs Bild laufen. Ein hübscher kleiner Scherz ist das; es ist leider einer der wenigen, die zünden. Und zugleich macht er deutlich, wie sehr der ganze Film, in Abweichung von der Vorlage, sich schon an den internationalen Markt ranwamst: gedreht in London, mit vielen englischen Abkürzungen. (Dass die zentrale Organisation zur Gespenster-Bekämpfung hier „CGI“ heißt – das im Filmbereich meist für „Computer-Generated Imagery“ steht – ist natürlich ein netter In-Joke. Und in der Tat sind die CGI-Effekte durchaus sehenswert.)

Das muss nichts Schlechtes sein, aber die Schwächen des Films beginnen fast immer dann, wenn er sich zu weit von der erfolgreichen Vorlage entfernt. Das kann ein Erfolgsrezept sein, in diesem Fall ist es leider eine eher bemühte und fade Angelegenheit.

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Gespensterjäger – Auf eisiger Spur, Deutschland 2015. Regie: Tobi Baumann, 99 Min., FSK 6. Kinostart: 2. April 2015, erschienen auf DVD.

(Fotos: Warner)

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