Filmkritiken

Das Geheimnis der Murmel-Gang (2013)

Auch die Sommerferien in der Schule verbringen zu müssen, noch dazu einem Internet voller Spaßfeindlichkeit und Disziplin, ist ja nicht eben die Idealvorstellung von Ferienzeit – das spanische Modell, dass im Zentrum von Das Geheimnis der Murmel-Gang steht (der Film lief 2014 als Zip, Zap und die Murmelbande auf dem Schlingel-Festival), ist noch dazu eins, das Nachhilfe mit Umerziehung verbindet. Die Kinder, die sich hier versammeln, sind aber nicht unbedingt kleine Bösewichte, sondern – so ist das wohl in privaten Internaten – stammen eher aus bürgerlichem Hause und haben sich kleinere Vergehen zuschulden kommen lassen.

schlingel_ff_logoSo bilden dann die aufmüpfigen Brüder Zip und Zap zusammen mit dem molligen Filo und dem schüchternen Mikro die „Murmelbande“, nachdem sie im Arrestsaal der „Esperanza“ („Hoffnung“) getauften Schule einen Beutel mit Murmeln gefunden haben – da keine Spielsachen in der Schule erlaubt sind, dafür sorgen der Schulleiter und seine Schergen, hüten sie diese wie einen Schatz. Und weil sie das Regime und die Duckmäuser nicht ertragen, beginnen sie alsbald mit nächtlichen Streichen.

Zip, Zap und die Murmelbande entwickelt sich von da an dann zu einem klassischen Abenteuerfilm à la Die Goonies: Eigentlich scheint der Schuldirektor hinter einem in der Schule versteckten Schatz her zu sein, doch gemeinsam mit seiner Nichte Matilde, die von ihren Eltern in „Esperanza“ geparkt wurde, stößt die Murmelbande auf den entscheidenden Hinweis, der den vom Gründer der Schule hinterlassenen Schatzplan erklärt. Und immer noch gibt es zahlreiche Spuren zu finden (Steuerrad, Hammer, Zwille und Gummiente), Rätsel zu lösen und Fallen zu umgehen, den bösen Direktor immer auf den Fersen…

Es weht vor allem ein Hauch Indiana Jones durch das alte Schulgemäuer, auch in der leicht flapsigen Inszenierung, flott und kindertauglich, mit ein wenig Grusel und viel Quatsch. Dass der Schuldirektor mit seiner Augenklappe und dem militärischen Gehabe mehr als nur ein bisschen faschistoid wirkt, passt da umso besser, ist für einen Film aus Spanien mit seiner ganz speziellen Geschichte natürlich auch ein Zeichen eigener Art. Am Ende geht es um die Befreiung nicht nur der Murmelbande, ein ganzes Erziehungskonzept wird mit begraben, und es überrascht wahrscheinlich nicht, dass die Hoffnung nicht eben in Drill und Disziplin gesucht wird.

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Das Geheimnis der Murmel-Gang (Zipi y Zape y el club de la canica), Spanien 2013. Regie: Oskar Santos, 92 Min. FSK 6. Erscheint am 17. April 2015; Bei amazon bestellen. (Altersempfehlung: ab 11 Jahren)

(Fotos: Capelight)

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