Filmkritiken

Super Buddies (2013)

Manchmal gibt es Filme, die lassen mich an der Welt zweifeln. Oder, mal etwas präziser auf den aktuellen Fall bezogen, Super Buddies lässt mich daran verzweifeln, wie es wahrhaftig möglich war, dass der Disney-Konzern zu einem der weltweit führenden Produzenten für Kulturartefakte werden konnte, die sich an Kinder richten. Und der Film scheint darauf die Antwort zu geben: Weil wir glauben, unsere Kinder mit austauschbaren, todlangweiligen Spektakeln ruhigstellen zu müssen, wo es doch so viel Liebenswertes zu entdecken gäbe.

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Die Handlung ist eigentlich zu verdreht, als dass ich sie hier in aller Ausführlichkeit darlegen wollen würde; im Wesentlichen geht es darum, dass fünf natürlich sehr niedliche Hundewelpen zu Superkräften kommen (der eine hat ganz viel Kraft, einer kann seinen Körper gummiartig dehnen, einer wird unsichtbar usw.) – die Ringe, die sie dazu befähigen, kommen aus dem All, und natürlich sind ein guter und ein böser Außerirdischer dann hinter ihnen her. Der Gute, das sollte man noch ergänzen, ist schon seit einiger Zeit in Hundegestalt auf der Erde, und sein Herrchen hat aus der Vorgeschichte einen Comic gemacht, den der menschliche Protagonist – natürlich Besitzer eines der Hundewelpen – mit Begeisterung liest.

Es turnen noch einige meist absichtlich sehr überzeichnete Figuren durch dieses Spektakel, und Super Buddies könnte einem sogar einigermaßen sympathisch sein, wenn es nicht mit so unglaublich viel Desinteresse zusammengeschustert worden wäre und auch nur einen Hauch von Begeisterung oder Ironie dafür empfinden würde, wie albern das Ganze ist.

Stattdessen ist Super Buddies ein vor Niedlichkeit quietschendes Kondensat der allerfiesest berechnenden Kinderbetäubungsindustrie: Da werden Hundewelpen kombiniert mit eher beliebig ausgesuchten Motiven der Popkultur (Comics! Außerirdische! Superkräfte!). Wie beliebig und austauschbar die Motive sind, sieht man schon daran, dass es neben Super Buddies auch die Filme Air Buddies (sportelnde Welpen), Snow Buddies (Schlittenwelpen!) und Space Buddies (Welpen im All; wie groß war dagegen noch „Schweine im Weltall“!); in den USA wurden auch schon Treasure Buddies (Indiana Jones in Hundeform) gesichtet. Die ganzen Filme gehen auf die Air Bud-Reihe zurück, in der ein Golden Retriever zunächst Basketball und dann diverse andere Sportarten erlernt.

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Und weil Disney Mädchen wie Jungs abholen will, die in der Mainstream-Ideologie des Konzerns nur in der Dichotomie Prinzessin/Held vorkommen, werden eben Welpen, auf die angeblich vor allem Mädchen stehen, mit einer Heldenstory vermischt, deren Motive vor allem Jungen ansprechen sollen; als kleines Zugeständnis an die Gegenwart gibt es ein weibliches Hundebaby (das natürlich einem Mädchen gehört), das zwar immer mit Rosa inszeniert wird, aber immer mal wieder „Girl Power!“ quietscht. Oder hatte ich vergessen zu erwähnen, dass die Welpen natürlich sprechen können?

Das einzig sympathische an diesem Schrotthaufen abgegessener Drehbuchelemente und fader Tricks (auch lahmer Special Effects) ist noch, dass der menschliche Protagonist ein leicht übergewichtiger Junge mit reinen Nerd-Interessen (Comics, Science Fiction) ist; da die Menschen hier aber weder eine Rolle spielen noch gut gespielt sind, sieht man darüber leider hinweg und leidet, leidet, leidet.

Sollte ihr Kind je das Bedürfnis verspüren, diesen Dreck sehen zu müssen, tun Sie sich und ihm einen Gefallen: Kaufen Sie ihm ein Hundebaby. Es ist erst niedlich, später groß; es macht Arbeit und echtes, tief empfundenes Glück; und es ist selbst dann, wenn es sich zu einem weitgehend hirnfrei sabbernden, hündisch ergebenen Wesen entwickeln sollte, tausendfach interessanter, komplexer, emotional ehrlicher und ideenreicher als Super Buddies aus dem Hause Disney.

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Super Buddies, USA 2013. Regie: Robert Vince. 77 Minuten, FSK: 6. (amazon: DVD)

(Fotos: Disney)

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